Die Schleswiger Familie und Lederfabrik Gebr.
Wiengreen & Firjahn 1681 - 2004
von Falk Ritter, 1. Juli 2007
Liste der Anmerkungen sind beim Verfasser auf Anfrage erhältlich
* Abb. 01: Briefkopf 1930, Personen und Fuhrwerke sind viel zu klein dargestellt. Der Blick geht vom Dach des Kreisbahnhofes nach Norden.
1. Einleitung
Frau Dr. Sigrid Firjahn-Andersch erinnerte sich: "An einem frostklaren
Novembernachmittag des Jahre 1998 verließ ich mit meiner Schwiegermutter
Angela Firjahn, die damals schon über 90 Jahre alt war, den Geltinger
Hof in Richtung Kornmarkt, wo sie Tee einkaufen wollte. Die Geschäftsführerin,
die sie sonst immer bediente und die alle von ihr bevorzugten Teesorten
kannte, war aber nicht anwesend, was zu Irritationen führte. So bedeutete
sie der anwesenden jungen Verkäuferin, daß sie gerne 200 Gramm
"ihrer" Teemischung haben wollte. Diese reagierte ahnungslos
und fragte, was für eine Mischung sie denn meinte. "Na ja die
von Frau Firjahn!" antwortete ihr Angela. "Frau Firjahn?"
kam die ratlose Antwort. "Aber ich bin doch Frau Firjahn!" Um
die Sache nicht noch peinlicher werden zu lassen, entschieden wir uns ganz
schnell für irgendeine Teesorte und verließen das Geschäft
wieder. Kopfschüttelnd ging sie neben mir her und murmelte immer wieder:
"Ich bin doch Frau Firjahn, wie ist das denn möglich, daß
man mich nicht mehr kennt?" Nichts im Stadtbild erinnert heute noch
an Schleswigs älteste und größte Fabrik, die von 1831 bis
1980 auf dem Platz des heutigen Parkhauses im Stadtzentrum stand und bis
zu 200 Arbeiter in Lohn hatte. Sic transit gloria mundi.
2. Die ersten Firjahns in Schleswig
In den Kämmereirechnungen der Stadt Schleswig stößt
man im Jahre 1681 auf Peter Ferian, der "vor Steinbrugk als auch Sand"
bezahlt wurde. Steinbrugker war ein Steinbrecher, der natürliche,
also nicht gebrannte Steine verarbeitete.
1699 arbeitete er an der Wasserleitung, 1700 und 1702 am Pranger für
die "Scharfrichters Stelle". Peter Ferian wohnte im 2. Quartier
No. 181, also im Polierteich 9. Am 28. Juni 1700 bezahlte er für den
Brandschatz 1 1/2 Mark. Die Schreibweise des Namens Firjahn variierte bis
1743, es fanden sich Fegrian, fehr, Firrian, fehrian und Virrian. Das Jahr
1732 markierte einen "beruflichen Fruchtwechsel", denn Peter
Matthias Virrian, der das Haus No. 17 im 2. Quartier (Michaelisstr. 17)
kaufte, war von Beruf Amtsschlachter. 1) Wo sich die Firjahns während
des Gottesdienstes im Dom niederließen, kann man in einer Urkunde
nachlesen:
"Wir Bürgermeister und Rath der combinirten Stadt Schleswig,
urkundlich und bekennen hiemit, daß der hiesige Bürger und Amts
Schlachter Peter Matthies Firjahn auf einer auf dem Rathause hieselbst
gehaltenen Licitation den 4ten Stand in dem Frauen Gestuhl sub No 27 im
großen Gange der hiesigen Domkirche und eine Klappe sub No 12 von
Priestern Frauenstuhl anzurechnen nun und für 18 r schreibe Achtzehn
Reichsthaler Schl. Holst. Cour. gekauft habe."
Die Firjahns übernahmen einige Vormundschaften, für die sie Rechenschaften
ablegen mußten: 1759 Paul Fr. Banck, 1843 die Lorenzen - Kinder,
1845 für den "blödsinnigen Johann Friedrich Nissen"
Fi)
3. Der Firmengründer Jürgen Firjahn
war der wichtigste Firjahn, denn er gründete die Firma und legte den
Grundstock zu einem Vermögen, von dem alle folgenden Firjahns profitierten.
Er wurde am 17. August 1806 in Schleswig geboren. Beim Gerbermeister Morwitzer,
der seinen Betrieb Ecke Kälberstraße / Kälberteich (heute
Lornsenplatz) hatte, erlernte er das Gerberhandwerk. "Wohl hatte er
die lateinische Schule, wie es früher hiess, besucht, aber nur bis
Tertia. Nicht weil ihm das Lernen schwer fiel, sondern weil er früh
in die Lehre musste als Lohgerber. Er erzählte des Öfteren, wie
er sich doch oft recht geschämt hatte seinen früheren Schulkameraden
zu begegnen Wasser tragen oder sonst häusliche Verrichtungen machend
für die Frau Meisterin. Aber er schaffte es und hat nach der Lehrzeit
auch nach alter Weise, sein Felleisen schnüren dürfen und in
die Welt gewandert, mit reichlich Mitteln versehn. Einmal, wie er erzählte,
ist es ihm passiert, dass er seinen Geldbeutel in einer Herberge unter
dem Kopfkissen liegen lassen. Er hat dann eine grosse Strecke Wegs zurück
gehen müssen,
* Abb. 02: Jürgen Firjahn und Marg. Maria geb. Matthiessen
aber das Glück gehabt, dass der Herbergsvater ihm seine Börse,
mit ernster Vermahnung, besser auf sein Geld zu achten, zurückgeben
konnte."
Laut Wanderbuch startete er seine Reise am 11. Juli 1827. Sie führte
ihn nach Würzburg, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth, Plauen, Dresden,
Schamdau, Goerlitz, Liegnitz, Schweidnitz, Schmiedeberg und Freyburg, wo
er sich acht Monate aufhielt. Am 28. April 1828 passierte er Breslau, dann
Crossen, Berlin, Dübern, Leipzig, Erfurt, Köln, Rotterdam und
erreichte am 10. Juni 1828 Paris, wo er ein Jahr lang arbeitete. 1829 reiste
über Amsterdam und Hamburg nach Lübeck, wo er wieder für
ein Jahr Station machte. In Flensburg kam er am 16. September 1830 an,
reiste weiter nach Copenhagen, Claroesund, Nyborg, Slagelse, Ringster,
Kopenhagen und Bjornburg. Am 27. August 1830 endeten die Eintragungen in
seinem Wanderbuch.
Nach seiner Rückkehr kaufte er für 900 Thaler das Grundstück
Stadtweg 40, wo er sein Gewerbe betrieb. Er heiratete die fünf Jahre
ältere Marg. Maria Matthiessen, eine Tochter des Schnapsbrenners Matthiessen
vom Holm. 1831 gründete er mit den nur wenig älteren Gebrüdern
Wiengreen die Lohgerberei "Gebr. Wiengreen & Firjahn". Den
Bürgerbrief erhielt er im folgenden Jahr. Fi)
4. Die Gebrüder Wiengreen
Die Familie Wiengreen stammte ursprünglich aus Schweden. Sie zogen
nach Kopenhagen, wo der Lohgerber Hano Wingreen mit Anna Maria August verheiratet
war. In Schleswig wirkte sein Sohn Johann von 1764 bis 1824 in der Faulstraße
12. Verheiratet war er mit Margarethe Auguste verw. Günthern, geb.
Secora. Sie schenkte ihm die beiden Söhne Adolph W. und Christian
W., welche mit Jürgen Firjahn die 1831 die Firma Gebr. Wiengreen &
Firjahn gründeten. 2) Christian W. schied in den 1860er Jahren aus
und betrieb eine eigene Gerberei. Das weitere Schicksal dieser Firma wird
im Kapitel "Fa. Jacobsen" beschrieben. Adolph W. heiratete 1833
Jürgen Firjahns Schwester Amalia und ging nach Hamburg um dort das
Kaufmännische des gemeinsamen Unternehmens zu besorgen. Von 1880 bis
1900 firmierten seine Söhne Martin W. und Johann W. als "Gebr.
Wiengreen". Ihre Konterfeis sind auf der Photokollage von Terno im
Städtischen Museum ganz rechts neben Christian Firjahn und dessen
Vater Jürgen Firjahn zu erkennen. Die Heirat von Johann W. mit Jürgen
Firjahns Tochter Mathilde im Jahre 1862 verstärkte noch die geschäftlichen
Bande. Die Wiengreens betrieben in Hamburg noch weitere Unternehmen wie
die Firma Adolph Wiengreen & Co. - seit 1840, die Häute aus Argentinien
und Paraguay bezog. Als dieses Unternehmen 1902 in große wirtschaftliche
Schwierigkeiten geriet, erlitt Johann Wiengreen einen tödlichen Schlaganfall.
1915 übernahm Wilhelm Wiese das Unternehmen am Rödingsmarkt.
Andere Wiengreens führten erfolgreiche Geschäfte in Südamerika,
wo sie mit internet-Suchmaschinen bis heute nachgewiesen werden können
Fi)
5. Rundgang durch die Fabrik 1894
"Wie so viele Stätten der industriellen Arbeit in Schleswig-Holstein
ist auch dieses seit dem Jahre 1836 bestehende Unternehmen, das nunmehr
zu den bedeutendsten und angesehensten seiner Art im nördlichen Raum
gehört, aus kleinen Anfängen hervorgegangen. Einen Rundgang durch
seinen Schaffensbereich, in welchem gegen 150 Arbeiter ihre Kräfte
entfalten, bekundet uns, daß der fesselnde Betrieb der Firma vollständig
im Boden der fortgeschrittenen Zeit wurzelt. Wenn wir zunächst das
Lagermagazin der Rohäute besichtigen, dann erkennen wir, daß
hier sowohl Roß- als Rindhäute zur Bearbeitung gelangen. Während
die letzteren fast ausschließlich dem Inlande entstammen, sind die
ersteren theils französischen Ursprungs, theils aus Argentinien bezogen.
Wie wir bereits wissen, besteht die erste Vornahme des Gerbverfahrens in
dem Erweichen der Produkte in Wasserbassins. Je nachdem es sich um frische
oder die aus der Fremde bezogenen trockenen und gesalzenen Häute handelt,
währt dieser Prozeß kürzer oder länger. Durch das
hierauf folgende Kälken und die Behandlung der Häute mit Schwefelnatrium
wird die Enthaarung derselben vorbereitet, die dann ebenso wie die Entfernung
der anhaftenden Blut- und Fleischtheile mittels der Schabemesser vollführt
wird. Nachdem ein Theil der Häute mit durch die Prozedur des Beizens
die für ihre Bestimmung erforderliche Weichheit erlangt hat, ein anderer
Theil der Häute durch die hier wirkenden 4 Spaltmaschinen zu dünneren
Stücken gestaltet werden, beginnt die eigentliche Gerbung mit dem
sogenannten Anfärben der Häute. Hierzu, sowie zu dem nun folgenden
Hauptverfahren dienen gegen 150 gemauerte Gruben, welche von einem Sammelbassin
mit der aus Quebracho-
* Abb. 03: Kälkerei
Extrakt und Eichenrinde bestehenden Gerbbrühe versorgt werden.
Das Quebrachoholz, das in Blöcken bezogen wird, muß zunächst
mittels eines maschinellen Apparates geraspelt werden, ehe es behufs seiner
Extraktion den 4 großen Extrakteuren zugeführt wird. Die garen
Leder, welche mittels der über den Gruben angebrachten Laufkräne
ihrer Gerbstätte entnommen werden, kommen zunächst behufs eines
Nachgerbens in Walkfässer und hierauf, nachdem sie von der noch anhaftenden
Gerbbrühe befreit worden, in die ausgedehnten mittels abgehenden Dampfes
geheizten Trockenräume. Rotirende Windflügel sorgen hier für
den erforderlichen Luftwechsel. Sämmtliche Leder unterliegen nunmehr
einem genauen Sortirprozeß, durch den festgesetzt wird, zu welchen
Fabrikationszwecken die einzelnen Stücke sich am besten eignen.
Bevor wir nun die weiteren Manipulationen der Bearbeitung verfolgen, betrachten
wir noch die Dampfmaschine von 25 Pferdestärken, welche dem maschinellen
Betriebe dient und gleichzeitig den Dynamo-Apparat für die aus 160
Glühlampen bestehende elektrische Beleuchtung des Fabrikbereiches
in Wirksamkeit setzt, sodann die beiden Dampfkessel mit 83 Quadratmeter
Heizfläche, die theils mit Spänen und dem Lohabfalle, theils
mit Kohlengries geheizt werden. Das Speisewasser dieser Kessel wird wie
das sonst für den Betrieb benöthigte Wasser verschiedenen artesischen
Brunnen und einigen frei sprudelnden Quellen entnommen. Wir besichtigen
ferner die Schlosserei, die Schmiede und die sonstigen Reparatur-Werkstätten,
hierauf die zur Anfertigung der Versandkisten thätige Schreinerei,
um uns dann wieder dem Schaffensprozeß zuzuwenden. Wir begeben uns
zu diesem Zwecke in die Werkräume des Zurichtens. Hier schauen wir,
wie die Leder, um hinsichtlich
* Abb. 04: Dampfmaschine
ihrer Dicke und ihres Aussehens eine Gleichmäßigkeit zu erhalten, gefalzt und mittels maschineller Apparate blanchirt, wie sie ferner durch Einfetten geschmeidig gemacht werden. Die hinteren Theile der Roßhäute, die sogenannten Schilder, werden in einer besonderen Arbeitsstätte zugerichtet und gefärbt, um dann als Spiegelware in den Handel zu gelangen. Hier wird die Narbenseite der zum Lackiren bestimmten Leder blanchirt, dort werden diese Leder für den erwähnten Prozeß durch andere Manipulationen vorbereitet, namentlich geschmeidig gemacht. Nachdem der zu diesem Prozeß erforderliche Lack in einem besonderen Gebäude bereitet ist, werden die entsprechenden, vorbereiteten Leder in Rahmen gespannt und in sorgfältiger Weise mit dem glanzgebenden Stoffe bearbeitet. Einer Abtheilung dieser Lackirarbeit liegt ausschließlich die Herstellung glatter Lackleder ob. Hier entstehen die für Sattlerzwecke, für den Wagenbau und für die Schuhfabrikation bestimmten glatt lackirten ganzen Rindleder, sodann die aus den Vordertheilen der Roßhäute und Spalthäuten erzeugten glatten Lackleder für den Dienst der Schuh- und Sattler-Werkstätten. In der anderen Abtheilung wird dagegen gekrispeltes Lackleder dargestellt, indem man der Narbenseite mit dem Krispelholze einen feinere oder gröbere Körnung giebt. Die fertig lackirten Leder werden in den Rahmen theils im Freien, theils in durch Hochdruckheizung erhitzten Lackiröfen und mächtigen Trockenschuppen getrocknet, um sodann mit den anderen Erzeugnissen in den Kontrolraum kommen und von hier mittels Fahrstuhls den im Souterrain gelegenen Lagermagazinen zugeführt zu werden. Die an die Bureaus anschließenden Pack- und Expeditionsräume sind von besonderer freundlicher Helle und ansprechender Bauart. Die Firma Gebr.
* Abb. 05: Lackieren
Wiengreen & Firjahn verarbeitet jährlich neben einer bedeutenden Menge roher Schilder, welche sie behufs weiterer Fabrikation bezieht, gegen 30.000 bis 35.000 Stück Roß- und Rinderhäute, deren Ergebnisse sie dem In- und Auslande zuführt. Ihre Meisterschaft wurde auf verschiedenen Ausstellungen durch hervorragende Prämiirungen in gebührender Weise anerkannt." 3)
* Abb. 06: Trocknen der Häute
6. "Pariser Stiefellak"
Im Folgenden eines von vielen Rezepten für Lackleder, das Jürgen
Firjahn von seiner Wanderzeit aus Frankreich mitgebracht hatte:
2 Loth gröblig gestoßene Galäpfel
1 Loth Bleiesalz
1 Loth Eisenvitrol
1 Quantum Kupfervitrool
unt 1 1/2 Flaschen Wein gekocht, 1/2
Stunde. Eisenvitorol und Kupfervitrool
kommt in der abgekochten und
durch ein feine Leinewand gesaichte
Brühe und löst sich leicht auf.
Am andern Morgen gießt man
das flüssige vom Bodensatz ab, läßt
unter Erwärmen 9 Loth Gummi Arabicum
darin auf mischt 6 Loth Sirup und
1/2 Flasche Weingeist unter Umschütten
darunter.
Der Lak wird mit einem Pinsel
aufgetragen. Fi)
7. Gebr. Wiengreen & Firjahn 1831 - 1897
1840 erwarben die Gebr. Wiengreen & Firjahn die südliche Hälfte
des Geltinger Hofes im Stadtweg 21 - ehem. Jungfernstieg. 4) Sie errichteten
mehrere Betriebsgebäude, wovon eines sogar aus den Mauersteinen des
abgebrochenen alten Theaterhauses bestand, wie sich Schnittger erinnerte.
Im selben Jahr beschäftigte man 30 Arbeiter und verarbeitete 4025
große und 9293 kleine Häute. Fi)
Am 5.Nov.1857 berichtete der Altonaer Mercur über eine Gewerbeausstellung
im Ständesaal des Schleswiger Rathauses, wo u.a. auch "Leder
von vorzüglicher Qualität aus der Fabrik von Firjahn und Wiengreen"
gezeigt wurde.
Das Unternehmen entwickelte sich sich vielversprechend. 1861 erwarb es
in Schweden die "SKÅNSKA HUSHÅLLSFÖRENINGEN"
- Medaille, 1862 in London eine weitere Medaille Fi) und sogar auf der
Weltausstellung in Wien 1873 war sie vertreten, wie die Schleswiger Nachrichten
berichteten:
"Diesem Zustande der Schlaffheit ist es zuzuschreiben, daß die
Beschickung der Wiener Weltausstellung von hier aus eine verschwindend
geringe gewesen ist und nur ein einziger Aussteller, die altrenommirte
Lederfabrik der Gebr. Wiengreen u. Firjahn, dort einen Preis errungen hat."
5)
Über Ereignisse in der Fabrik berichtete die Zeitung weiter:
Schleswig, den 27.October Fl. Z.: Ueber Nacht hat eine Feuersbrunst die
größte unserer hiesigen Fabriken, nämlich die Lederfabrik
der Herren Wiehgreen und Firjahn in Asche gelegt. Das Feuer kam ungefähr
um Mitternacht zum Ausbruch und griff schnell mit solcher Schnelligkeit
um sich, daß an ein Löschen der Fabrikgebäude nicht zu
denken war. Das viele Holzwerk, Lohe (wovon erst in diesen Tagen zwei Schiffsladungen
aus Holland arrivirt waren), Steinkohlen und was sich sonst an leichtbrennbaren
Materialien in den Gebäuden befand, gab dem Feuer reichliche Nahrung.
Es war noch ein großes Glück, daß es wenig wehte, denn
sonst wären außer dem Wohnhause der Fabrikbesitzer mehrere Nachbarhäuser
nicht zu retten gewesen. Da aber alle Anstrengungen auf Letzteres gerichtet
waren, so glückte es, durch Niederreißen des zunächst gelegenen
Gebäudes und durch die Thätigkeit der Spritzen dem Feuer Einhalt
zu thun. Man bedauert allgemein die Stockung, die für längere
Zeit in diesem blühenden Geschäft eintreten muß, sowohl
der Besitzer wegen, als auch wegen der Arbeiter, die hier über 50
an der Zahl ihr täglich Brod fanden. Der Vorrath an Leder ist meistens
geborgen. Beim Brande herrschte gute Ordnung, gestützt auf das vor
einiger Zeit organisirte Brandcorps.
1870 Herr Christian Firjahn jun., welcher bisher im Geschäfte seines
Vaters thätig war (Firma Firjahn & Wiengreen Altona=Schleswig),
wird auf eigne Hand eine Lederlackirfabrik an der Schleswiger Chaussee
errichten. 7)
1872 wurde nachts ein riesiger Kessel sehr geräuschvoll vom Bahnhof
zur Fabrik transportiert. 8)
1872 anläßlich des Hochwassers: Am Stadtweg litt namentlich
die Firjahnsche Fabrik, so daß die Arbeit hier eingestellt werden
mußte; das Wasser nahm eine große Quantität Öl im
Werte von annähernd 1800 M mit fort. 9)
8. 1877 Christian Firjahn löst seinen Vater Jürgen Firjahn
ab.
Während seiner Zeit avancierte die Lederindustrie zur drittgrößten
Industriebranche in Deutschland.
* Abb. 07: Christian Firjahn
1887: "Die Translocation eines Gebäudes nach Amerikanischer
Manier wurde vorgestern Abend von dem Zimmermeister Jepsen ausgeführt,
indem derselbe den 29 Meter langen und 5 Meter tiefen Schuppen des Lederfabrikanten
Firjahn, der eine schwere von beiläufig 300 Zentner repräsentiert
auf dem ziemlich unebenen Terrain auf der Wiese am Angler Bahnhof, wo derselbe
seinen Stand hatte, durch 80 Arbeiter von dem Platze wegtragen und an einen
ziemlich entfernten Platz wieder hinstellen ließ." 10)
1888: Die elektrische Beleuchtung in der Fabrik des Herrn Firjahn umfaßt
über 100 Glühlampen. Die Dynamomaschine, welche die Elektrizität
für diese Anzahl Glühlampen, die übrigens nicht alle in
Betrieb sind, herstellt, nimmt 10 Pferdestärken in Anspruch. 11)
1892 führte die Cholera in Hamburg auch zu Besorgnis in Schleswig:
August: Überhaupt dieser Waschbach! Wann endlich wird man sich diesen
Wasserlauf ansehen und einsehen, daß er ohne weiteres und ohne große
Kosten beseitigt werden kann, da das Bächlein, das bei der Hüb´schen
Kaserne raustritt, seinen natürlichen Ablauf gleich dort unterhalb
der Straße nach Firjahn hin hat und auch meistens dort längst
fließt .... Im September meldeten die SN: In der Kaserne des Herrn
Firjahn erkrankte gestern abend plötzlich ein Husar, kam ins Garnisonlazarett,
keine Cholerine.
1894 wurde der Fabrikschornstein um 10 Meter erhöht. 12)
9. Der große "Strike" 1898
Im Sommer 1898 wurde Gebr. Wiengreen & Firjahn bestreikt. In der
Zeitung vom 21.6.1998 konnte man zwei Anzeigen lesen:
* Abb. 08: 180köpfige Belegschaft 1901 Der Chef Christian Firjahn sitzt unten in der Mitte
"Achtung! Arbeiter Schleswigs! In der Fabrik von Gebr. Wiengreen
& Firjahn ist wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt."
"Eine größere Anzahl Arbeiter wird sofort für dauernde
Arbeit und gegen guten Lohn gesucht. Geb. Wiengreen & Firjahn Lederfabrik"
Die Zeitung berichtete weiter:
SN 28.6.1898: Wir werden von der hiesigen Firma Gebr. Wiengreen & Firjahn
um Wiedergabe des nachstehenden Schreibens ersucht. Eine Deputation der
streikenden Arbeiter hat den Bürgermeister unter Darlegung ihrer Bedingungen
um Vermittlung zur Beilegung des Streiks ersucht, hieraufhin hat genannte
Firma das wiedergegebene Schreiben erlassen:
Herr Bürgermeister Heiberg, Schleswig
Die Bedingungen für die Wiederaufnahme der Arbeit, welche eine Deputation
unserer ausständigen Arbeiter Ihnen mit der Bitte um Ihre Vermittlung
zur Beilegung des Streikes unterbreitete, sind ihrem ganzen Umfange nach
zu unserer Kenntniß gelangt.
Die dem Streik vorhergehenden Erscheinungen und die denselben auch jetzt
nach seinem Vollzuge begleitenden Umstände sind so herausfordernder
Art und kennzeichnen so sehr das der ganzen Bewegung zu Grunde gelegte
Prinzip - eine Machtfrage zum Austrag zu bringen -, daß wir im Interesse
einer gedeihlichen und friedlichen Weiterentwicklung unseres Betriebes
unter keinen Umständen mit der Gesammtheit der ausständigen Arbeiterschaft
oder mit einer Deputation derselben in Unterhandlung treten können,
um so weniger, als die nach unserm neuen Lohntarif bewilligten Lohnerhöhungen
unter den heutigen sehr ungünstigen Geschäftsverhältnissen
weitgehendster Art sind.
Es ist uns jedoch sehr wohl bekannt, daß ein großer Theil der
ausständigen Arbeiter nicht aus eigenem Antriebe, sondern nur dem
Druck der führenden Elemente inn- und außerhalb des Betriebes
folgend, die Arbeit niederlegte. Wir behalten uns daher vor, diesen betreffenden
Arbeitern eine Frist zu stellen, innerhalb welcher wir sie zur Arbeit in
unserm Betriebe wieder zulassen werden, soweit nicht schon die offenen
Arbeisstellen durch neue Kräfte besetzt sind.
Da verschiedene vor dem Streik zu Tage getretene Vorkommnisse uns nicht
die Gewähr dafür bieten, daß der Inhalt dieses Antwortschreibens
allen Betheiligten in seinem vollen Umfange zur Kenntniß kommt, werden
wir einen Abdruck derselben in den beiden hiesigen Zeitungen erscheinen
lassen.
Ergebenst
Gebr. Wiengreen & Firjahn
Von Seiten der streikenden Arbeiter ist uns inzwischen eine Darstellung
der Gründe für die Arbeitseinstellung zugegangen, die also lautet:
"In der Fabrik der Gebrüder Wiengreen & Firjahn ist das Akkordssystem
möglichst durchgeführt. Bei diesem System müssen aber in
fast allen Werkstätten Nebenarbeiten gratis mitgemacht werden, die
oft einen starken Verlust an Zeit und folglich auch Einbuße an Lohn
verursachen.
Daß bezüglich dieser Nebenarbeiten eine Regulirung vorgenommen
werden möchte, ist schon seit Jahren der Wunsch der Arbeiter, der
aber bisher keine Erfüllung fand.
Als nun im Februar d. Js. in der Lackirerei eine Herabsetzung der Akkordsätze
vorgenommen wurde, wollten die Arbeiter dieser Branche beim Herrn vorstellig
werden, um die Aenderung rückgängig zu machen. Da wurde vom betreffenden
Wortführer erklärt: "Der Herr wolle die Arbeiter nicht sprechen".
Nun traten wir zusammen und sagten uns. es kann doch wohl nicht möglich
sein, daß Herr Firjahn uns so kurzer Hand abschiebt, jetzt wollen
wir einmüthig unsere Herzenswünsche insgesammt und zwar schriftlich
in Gestalt eines revidirten Lohntarifs einreichen. Denn im Jahre 1894,
als hier in der Stadt verschieden Plakate angeschlagen und als Flugschriften
vertheilt waren, erklärte Herr Firjahn in einer in der Fabrik abgehaltenen
Versammlung: "Wenn etwas ist, was Ihr meint, daß nicht richtig
ist, kommt zu mir, ich werde jederzeit für Abhilfe sorgen und werde
bestrebt sein, mit meinen Arbeitern in Einigkeit zu leben".
Nachdem wir uns jeder Werkstelle einen Vertrauensmann gewählt und
demselben unsere Wünsche vorgetragen, bezeichneten wir diese Männer
als Lohnkommission, und wurde diese beauftragt, das Nähere mit der
Firma zu besprechen, um eine Einigung zu erzielen, wir wurden aber mit
unsern Wünschen abgewiesen und es wurde durch Fabrikanschlag erklärt,
die Firma könne sich hierauf nicht einlassen, sondern sie werde ihre
Entschließungen uns allen mittheilen. Die Lohnkommission als solche
erkenne sie nicht an. Danach schien es, daß wir durchaus nichts über
unsere Arbeits- und Lohnangelegenheiten mitzuwirken haben sollten. Als
nun am Freitag den 17. d. M. uns durch Anschlag die Entschließungen
mitgetheilt wurden und die Aufbesserungen im großen und ganzen nur
minimale waren (mit wenigen Ausnahmen), wurde die Kommission beauftragt,
nochmals vorstellig zu werden, um auf jeden Fall eine Einigung zu erzielen,
denn im neuen Lohntarif sei der Kernpunkt, Beseitigung der Nebenarbeiten,
garnicht berührt, wie denn auch erklärt wurde: Die Nebenarbeiten
bleiben bei.
Der Gerberbock, das typische Gerberwerkzeug
Die Lohnkommission wurde aber zurückgewiesen, und so war es nicht
möglich, auf gütlichem Wege eine Einigung zu erzielen, da jedes
Mitwirken unserseits stets abgewiesen und abgeschlagen wurde.
Als letzten Versuch, die Angelegenheit zu regeln, um den Streik zu verhindern,
beauftragten wir den Vorsitzenden des deutschen Verbandes der Lederarbeiter
als Vermittler zu wirken, der es auch nicht versäumte, vorstellig
zu werden, aber auch dieser Versuch wurde abgewiesen, worauf die Arbeit
eingestellt ist.
Hätte die Firma sich bereit finden lassen, mit uns überhaupt
in eine Verhandlung zu treten, sei es auf welche Art es sei, wir hätten
uns gern zu Konzessionen bezüglich des Lohntarifs bereit finden lassen,
und dieses äußerste Mittel, die Arbeitseinstellung wäre
nicht angewandt worden." Ferner geht uns aus Arbeiterkreisen folgende
Mittheilung zu:
"Wenn gesagt worden ist, daß Herr Pastor Sieveking [Schwager
von Christian Firjahn] sich bemüht hätte, Arbeitswillige für
die Firma Wiengreen & Firjahn auzuwerben, so ist nach Feststellung
der Thatsachen erwiesen, daß dieses auf Unwahrheit beruht."
Gleichzeitig wird uns mitgetheilt, daß das Gewerkschaftskartell,
außer der Unterstützung, die der Verband bewilligt hat, den
streikenden Arbeitern pro Woche für jedes Kind 50 Pf. und für
jeden unverheiratheten Arbeiter 2 M bewilligt hat. Die unverheiratheten
Streikenden erhalten also danach jetzt 11 M, die verheiratheten 12 M und
für jedes Kind 1 M die Woche.
SN 10.7.1898:
Nach Mittheilung unseres Korrespondenten ist jetzt in der Fabrik von Wiengreen
& Firjahn durch Hinzuzug neuer Arbeitskräfte die Zahl der Arbeiter
auf 84 ergänzt gegen etwas über 150 vor dem Strike. Wenn das
richtig ist, so wäre dringend zu wünschen, daß der Strike
baldigst als beendigt erklärt werden könnte, damit wenigstens
ein Theil der ausständigen Arbeiter, insbesondere die ansässigen
Familienväter, wieder Beschäftigung finden können.
SN 13.7.1898:
Zum Streik in der Firjahn´schen Fabrik Angesichts der Differenz in
den Angaben unserees Korrespondenten und der Streikkommission über
die Zahl der gegenwärtig in der Fabrik beschäftigten Arbeiter
haben wir uns heute direkt in das Komptoir der Fabrik begeben und um die
Erlaubnis gebeten, die Arbeiter- und Lohnlisten einsehen zu dürfen.
Nachdem diese bereitwilligst gewährt war, können wir feststellen,
daß heute 85 Arbeiter thätig sind, darunter allerdings, soweit
wir sahen, nur 3, die bisher im Streik standen. Insofern sind die Angaben
unseres Korrespondenten als richtig aufrecht zu erhalten. Wenn wir an diese
Angaben den Wunsch knüpften, daß der Streik alsbald als beendet
erklärt werden könnte, so können wir diesen Wunsch nur wiederholen.
Nachdem der Fabrikbesitzer auch neuerdings jede Verhandlung mit einer Vertretung
der ausständigen Arbeiter anheimgestellt hat, die Arbeit wieder aufzunehmen,
ist allerdings eine offizielle Beendigungserklärung seitens der Streikkommission
sehr erschwert. Andererseits aber können wir doch nicht umhin, mit
Bezug auf die Bemerkung, daß mancher streikende Familienvater jetzt
mehr Streikgelder erhält, als er durch seine Arbeit in der Fabrik
verdient hat, darauf aufmerksam zu machen, daß das wohl in einzelnen
Fällen richtig sein mag, daß aber die Streikunterstützung
doch unmöglich als dauernde Einrichtung betrachtet werden darf, und
daß nur auf dauernde Einnahmen hin eine Familie begründet und
erhalten werden kann. Unter allen Umständen ist doch dringend erwünscht,
daß von den ausständigen Arbeitern möglichst viele wieder
dauernden Verdienst finden.
SN 6.8.1898:
Von den ausständigen Arbeitern der Firjahn´schen Fabrik sind
gestern wieder 10 Mann bei der Firma Falk und Schütt in Wilster in
Arbeit getreten und sollen dort auch wie wir hören in den nächsten
Tagen sämmtliche hiesige ausständige Lederarbeiter die an den
Lederbearbeitungsmaschinen ausgebildet sind, eingestellt werden. Die dortige
Firma hat ihren Betrieb in letzter Zeit ganz bedeutend vergrößert.
Infolge der vielen Neueinstellungen soll es schon schwer sein, in der kleinen
Stadt Wilster ein Unterkommen zu finden, sodaß viele Arbeiter in
Itzehoe wohnen müssen, welche dann mittelst Extrazug jeden Morgen
und Abend hin und zurückbefördert werden. Für die Firma
in Wilster kommt der hiesige Lederarbeiter-Ausstand jedenfalls recht gelegen,
indem ihr dadurch Gelegenheit gegeben ist, bei der Vermehrung ihres Personals
vorzugsweise eingelernte Arbeiter erhalten zu können.
SN 11.8.1898:
Der Streik in der Firjahnschen Lederfabrik ist beendet. In einer gestern
abend beim Gastwirth H.Paulsen auf dem Domziegelhof abgehaltenen Versammlung
der Strikenden wurde mit 40 gegen 16 Stimmen beschlossen, den Streik als
beendet anzusehen und die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufzunehmen.
Ursache für den Konflikt zwischen Firjahn und seinen Arbeitern war
die katastrophale Marktlage. Auf dem Weltmarkt für Häute waren
die Preise dramatisch angestiegen, konnten aber nicht an die Kunden weitergegeben
werden. Opfer dieser Krise wurde in Hamburg nicht nur Christian Firjahns
Bruder Adolph, sondern auch Johannes Wiengreen.
Im Jahre 1901 wurde Christian Firjahn alleiniger Inhaber der Fa. Gebr.
Wiengreen & Firjahn. Ihm zur Seite stand der Buchhalter Blunck, der
mit Procura ausgestattet wurde. 13)
10. Die Zeit bis zum 1. Weltkrieg
1903 wurden Christian Firjahn und sein Sohn Friedrich Firjahn alleinige
Inhaber der Firma. 14)
SN 31.3.1903: Am Sonnabend Nachmittag kurz nach 5 Uhr entstand in einem
der Firjahn´schen Lackiröfen Feuer infolge Entzündung eines
Lackbehälters. Durch sofortige energische Bekämpfung seitens
der Arbeiterschaft und der mit einer Handspritze und der Dampfspritze herbeigeeilten
freiwilligen Feuerwehr konnte das Feuer auf das Entstehungslokal beschränkt
werden. Der durch Brandschaden verletzte Arbeiter Gloy wurde sofort verbunden
und in das städtische Krankenhaus überführt; sein Befinden
giebt erfreulicherweise zu Besorgnissen keine Veranlassung. Die Firma hat
nur einen verhältnismäßig geringfügigen Schaden durch
das Verbrennen einiger Lederhäute erlitten. Die gegen Feuersgefahr
für die betr. Lokalitäten getroffenen Vorsichtsmaßregeln
bewährten sich bei dieser Gelegenheit vorzüglich, sodaß
ein Feuerschaden an den Baulichkeiten überhaupt nicht entstanden ist.
SN 15.10.1904:
Herr Fabrikant Firjahn hier hat heute einen Drohbrief folgenden Inhalts
erhalten: "Diese Woche noch ist die reihe an ihnen die Arbeiter u.
sie sollen alle zu Kreutz krigen wenn die Fabrick brennt. Es sollen alle
Gebäude ein raub der Flammen werden ihr Geld müssen wir ja auf
verzichten." Herr Firjahn hat seinen Arbeitern von dem Inhalt des
Schreibens Kenntnis gegeben. Der Brief war unfrankiert und mußte
mit 10 Pfg. Strafporto eingelöst werden. Er rührt wohl von einem
Wahnsinnigen her! Pfingsten 1908: Besondere Verdienste um die Schaffung
des Luisenbades hatten sich die Friedrichsberger Spar- und Leihkasse, die
Fabrikanten Chr. Firjahn und Menge, sowie der Apotheker Warnecke erworben.
15)
SN 6.3.1910:
Herr Firjahn sen. hat am gestrigen Nachmittag in Hamburg einen Unfall erlitten.
Beim Aussteigen aus der Elektrischen kam er zu Fall und setzte sich eine
Schulter aus. Er wurde nach dem Altonaer Krankenhaus gebracht, wo man ihn
in der Narkose die Schulter wieder einrenkte. Von der kräftigen Konstitution
des Herrn Firjahn zeugt es, daß er eine halbe Stunde nach der Entlassung
aus der ärztlichen Behandlung in Begleitung seiner Tochter sich schon
zu Fuß nach dem Bahnhof begeben konnte, um nach Schleswig zurückzufahren.
Am 3.9.1914 konnte man in den Flensburger Nachrichten lesen, daß
Firjahn den Soldatenfamilien seiner Fabrik bis auf Widerruf wöchentlich
4 Mark für die Frau und 2 Mark pro Kind bezahlte.
Von 1907 bis 1917 suchte Firjahn in häufigen Anzeigen Arbeiter. Während
des Krieges trat ein großer Mangel an Leder ein, weil Deutschland
keine Häute mehr aus Argentinien importieren konnte. Als Ersatz erhielt
die Bevölkerung z.B. Sohlen aus imprägnierten Filz, Lederresten
und Holz. 16)
1916 rief u.a. auch Firjahn zur Gold- und Schmucksammlung auf. 17)
11. Der Untergang von Gebr. Wiengreen & Firjahn
1921 verstarb der Prokurist Blunck. 18)
1922 sind Christian Firjahn und seine Söhne Friedrich Firjahn und
Adolf Firjahn persönlich haftende Gesellschafter. 19) Der Krieg, die
folgende Wirtschaftskrise und die Konkurrenz aus dem Ausland bewirkte den
Niedergang der Firma.
1925 hatte sie gerade noch 10 Arbeiter. 20) Im gleichen Jahr führten
Arbeitskämpfe zu Aussperrungen bei den Lohgerbern.
1926 wurde die Betriebskrankenkasse Firjahn aufgelöst. 21)
Am 30.12.1928 stirbt Adolf Firjahn, am 11.12.1930 sein Vater Christian
Firjahn.
1931 erreichte die Firma, vertreten durch Friedrich Firjahn einen Vergleich
mit ihren Gläubigern. 22)
1934 stellte sie ihre Tätigkeit ein. Die Löschung im Handelsregister
erfolgte aber erst 33 Jahre später. 23)
12a. Umzüge in Schleswig
Die Lederfabrik Wiengreen & Firjahn nahm an mindestens drei Umzügen
teil: 1925 anläßlich der Rheinischen 1000-Jahr-Feier, 1933 anläßlich
des 1.Mai und 1937 Im Rahmen der Feier "Ganz Schleswig unter einem
Hut". 24)
* Abb. 09: Umzug 1. Mai 1933 An der Spitze Friedrich und Curt Firjahn, insgesamt 39 Personen
12b. Wahre Volksgemeinschaft 1934
Am 13. Januar 1934 fand in Schleswig eine bemerkenswerte Versammlung statt:
"Der Deutsche Lederarbeiterverband Schleswig hatte am letzten Sonnabend
seine Mitglieder und die Firmeninhaber zu einem Kameradschaftsabend im
Gr.Baumhof eingeladen. Man sah, daß die Volksgemeinschaft, wie sie
unser Volkskanzler Hitler wünscht, durchgeführt ist. Zunächst
setzte man sich zur gemeinsamen Kaffeetafel. Der Betriebobmann Pg.Albrecht
eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Arbeitskameraden
und die Vertreter der Firmen sowie den Kreisleiter der Arbeitsfront Pg.Jans.
Während der Kaffeetafel sorgten einige Kameraden dafür, daß
der Humor zu seinen Rechten kam. Dann ergriff Herr Firjahn jun. das Wort
und dankte zugleich im Namen der Firma Knecht und Wördemann für
die Einladung und betonte, daß sie gerne der Einladung gefolgt wären.
Weiter führte er aus, daß festgestellt werden müsse, daß
im Jahre 1933 der Geschäftsgang in beiden Betrieben gegenüber
dem Jahre 1932 sich sehr gebessert [war sehr schön geredet] und er
die Hoffnung habe, daß das Jahr 1934 sich noch mehr zum Segen des
Deutschen Vaterlandes auswirken werde. Dann sprach der Kreisleiter der
Arbeitsfront Pg.Jans. Auch er dankte für die Einladung und führt
u.a. aus:" Es ist für mich eine besondere Freude zu sehen, daß
die Arbeitgeber und Arbeitnehmer hier kameradschaftlich zusammenkommen.
Das ist die wahre Volksgemeinschaft" Möge es überall so
in unserem Vaterlande sein. In der deutschen Arbeitsfront kennen wir nicht
mehr die Bezeichnung Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, sondern nur den Ehrentitel
"Deutscher Arbeiter", denn es war ein deutscher Arbeiter, der
es sich zur Aufgabe stellte, den Klassenkampf auszurotten. Es ist unser
Führer, der Volkskanzler Adolf Hitler. Wir reichen jedem deutschen
Volksgenossen, der ehrlich sich für die Ziele einsetzt, die Hand und
ziehen durch die Vergangenheit einen Strich. Aber derjenige, der sich uns
als Gegner entgegenstellt, werden wir, um einen treffenden Ausdruck zu
gebrauchen, "verrecken" lassen. Dieses gilt für alle und
ohne Unterschied des Standes. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer
schloß Pg. Jans seine Ausführungen. Die Anwesenden blieben dann
noch einige Stunden gemütlich beisammen."
13. Firjahn & Co. ab 1936
1936 gründete Friedrich Firjahn zusammen mit Emil Hasenmeyer die Firma
Firjahn & Co.. Hasenmeyer gab eine Einlage von 20.000 Reichsmark und
war mit 1/3 an der Firma beteiligt. 25) Die Geschäfte liefen nicht
so gut, weil die DAF unannehmbare Forderungen stellte und sie kaum Arbeiter
zugeteilt bekamen.
Auch der Eintritt von Firjahn und Hasenmeyer in die NSDAP im Jahre 1937
änderte daran nichts. 26) Mit Beginn des Krieges wurde Hasenmeyer
eingezogen und diente in einer Nachschub-Abteilung in Brüssel. Fi)
1940 heiratete er Friedrich Firjahns Tochter Zinha 27), die ihm einen Sohn
und zwei Töchter schenkte. Fi) Im gleichen Jahr wurde die Lagerhalle
für eine Mot-Einheit beschlagnahmt. 28) 1943 erhielt Firjahn das Angebot,
in Minsk eine Lederfabrik treuhänderisch zu verwalten. Mit einigen
Angestellten reiste er dorthin, kehrte aber nach Schleswig zurück,
weil ihm dieses Angebot überhaupt nicht zusagte. 29)1948 wollte sich
Friedrich Firjahn von Hasenmeyer wieder trennen, was zu einem Prozeß
führte, der in einem Vergleich endete. Curt Firjahn gab seinem Vater
Friedrich Firjahn unmittelbar vor der Währungsreform 75.000 RM, um
Hasenmeyer auszulösen. Fi) In der Firma seines Sohnes arbeitete er
noch mehrere Stunden täglich. 30) Er starb am 11.11.1959.
* Abb. 10: Friedrich Firjahn und Hilda geb. Tietjen
14. Curt "Christian Firjahn" 1944 - 1983
Curt Christian Firjahn wurde am 12.6.1905 in Schleswig als Sohn von
Friedrich Firjahn und Hilda geb. Tietjen geboren. Er wurde Diplomingenieur
für Chemie und selbständiger Kaufmann. 1935 übernahm er
die Firma von Ignaz Pietsch in Katscher/Schlesien, eine Großhandlung
in Häuten & Fellen sowie Därmen und Fleischereibedarfsartikeln.
1943 heiratete er die inzwischen geschiedene Tochter des ehemaligen Firmeninhabers
Angela Andersch geb. Pietsch und adoptierte zwei ihrer drei Kinder. Gemeinsame
Kinder blieben ihnen versagt. 1944 gründete Curt Christian Firjahn
in Schleswig eine Handelsgesellschaft mit dem Namen "Christian Firjahn".
Fi) 1948 wurde Curt Firjahn stellv. Stadtverordneter für den SSW.
Damit verhielt er sich für einen Firjahn eigentlich sehr untypisch,
weil sich der Gründer Jürgen Firjahn noch stark gegen die dänische
Herrschaft gewehrt hatte. Die Firma Christian Firjahn nahm einen Aufschwung
und beschäftigte 1958 50 Arbeiter. Die Fabrikation erstreckte sich
auf Schuh-Oberleder, Feinleder für Kleidung (Mäntel) und buntes
Oberleder. Das Aus für die deutsche Lederindustrie Ende der 60er Jahre
führte auch hier 1967 zur Einstellung der Gerberei. 31) Die Räumlichkeiten
wurden vermietet an die Niederdeutsche Bühne und an den Lebensmittel-Discounter
Rot-Weiß. Fi) 1979 erwarb die Stadt Schleswig das Fabrikgelände
in einem Tauschhandel mit dem gegenüberliegenden Rasch-Platz. 32)
Ende 1981 wurde die Fabrik abgerissen und Ende 1982 die erste Bauphase
des Parkhauses abgeschlossen. Curt Firjahn starb 1983, seine Firma erlosch
2 Jahre später. Angela Firjahn bewohnte noch den südlichen Flügel
des Geltinger Hofes bis zu ihrem Ableben im Jahre 2004.
* Abb.11: Curt Firjahn und Angela gesch. Andersch
15.1 Kreditaufnahmen 1842-1873
- Abb.12 *
Die Aufteilung der Kredite für das Jahr 1853 sah beispielsweise so aus: 6 Familienmitglieder bzw. Verwandte machten Einlagen in Gesamthöhe von 58.983 Courant-Mark. 19 weitere Schleswiger Personen gaben Kredite in Gesamthöhe von 53.800 Courant-Mark. Die Sparkasse verlieh 9.600 Courant-Mark. Nur sie erhielt jährliche Tilgungen. Die durchschnittliche Laufzeit der Kredite betrug 6,5 Jahre bei einem Zinssatz von 4 %. Fi)
15.2 Umsätze und Gewinne/Verluste 1867-1918
- Abb.13 *
Die obere Kurve zeigt die Umsätze, die untere die Gewinne. 1907 kam es zu einer deutlichen Optimierung der Betriebsergebnisse, welche durch fallende Umsätze bei steigenden Gewinnen geprägt war. Der Krieg sorgte erst für einen Aufschwung, das Fehlen von Material zu einem massiven Einbruch. Fi)
15.3 Gewinn/Verlust 1867-1935
- Abb.14 *
Die Gewinn-Verlust-Rechnung zeigt ab 1924 fast nur noch Verluste, weshalb Anfang der 30er Jahre ein Vergleich mit den Gläubigern angestrebt wurde und die Firma Gebr. Wiengreen & Firjahn erlosch. Fi)
15.4 "Weihnachtsgeschenke" für die Arbeiter 1891-1906
- Abb.15 *
Das Weihnachtsgeld schwankte zwischen 0,01Mk und 9 Mk, abhängig vom Grundlohn und der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Fi)
15.5 Löhne 1877
Christian Firjahn löhnte in diesem Jahr für Kalkarbeiter 0,25
MK pro Tag für Lackirer 0,12 Mk pro Tag für Zurichter 0,17 Mk
pro Tag Pro Jahr wurden maximal 315 Tage gearbeitet. FI) Bis zu 12 Stunden
tägliche Arbeitszeit mußten Industriearbeiter damals erbringen.
Sehr schmutzige Arbeitsbedingungen gehörten dazu, wie sich der Verfasser
anhand eines Stummfilms über eine Gerberei im Jahre 1936 überzeugen
konnte. Darüberhinaus müssen die Arbeiter furchtbar gestunken
haben.
15.6 Betriebskrankenkasse 1884-1926
Von 1884 bis 1926 existierte die Betriebskrankenkasse der Firma Gebr. Wiengreen
& Firjahn. 3% vom Arbeitslohn wurde an die Kasse abgeführt (Arbeitgeber
und Arbeitnehmer-Anteil). Das Krankentagegeld betrug 50% vom Tagesverdienst,
vom 2.Tage der Krankheit an, maximal 26 Wochen lang. 1911 gab es zwischen
181 und 202 Mitglieder. Es wurden 138 Erkrankungen, 1706 Krankheitstage
und 3 Sterbefälle gezählt. Die Summe der Einnahmen betrug 9521
Mk. Fi)
15.7 Gewinn/Verlust Firjahn & Co 1935-1945 - Abb.16 *
Hier kann man sehen, daß Krieg schlecht fürs Geschäft ist. Fi)
15.8 Gewerbesteuern Curt "Christian Firjahn"1946-1981
- Abb.17 *
Die Gewerbesteuern von Curt "Christian Firjahn" stiegen 1972 wegen Lagerräumung und Maschinenverkäufen an. 33)
15.9 Allgemeines Geschäftsprinzip der Firjahns
Dr. Firjahn-Andersch erklärte dem Verfasser, wie die Firjahns
finanzielle Talsohlen überstanden: In der Hausse wurden Immobilien
angeschafft, die in der Baisse wieder verkauft wurden.
16.1 Das soziale und politische Wirken von Jürgen Firjahn 1806-1899
Jürgen Firjahn wirkte in folgenden Organisationen mit:
1835-1856 Verein zur Beförderung bürgerlicher Gewerbe (Ibl 1835
S.586)
1836-1839 Commission für das Schulgehalt (Ibl 1836 S.368)
1846-1863 Ausschuß für die Beschäftigung weiblicher Armen
in der Altstadt (Ibl 1846 S.279), Verein zur Beförderung der Wohlfahrt
der ärmeren Classen (Ibl 1847 S.183), Armencollegium (S. 359), Armenspeisung,
Suppenanstalt (Ibl 1856 S.13-14)
1847 Versammlung deutscher Land- und Forstwirte Fi)
1847 Begründung einer privaten Realschule 34)
1848 Schleswiger Bürgerverein, Ibl 1848 S.96
1858-1868 Schleswig-Klosterkrug-Bahn 35)
1864 "wurde das Bürgermeister Comtoir nach dem Hause des Fabrikanten
Firjahn verlegt" (SN 9.10.1864)
1865 resp. 1877 Carstens-Denkmal (SN 21.7.1865, 17.5.1877?)
1868 Geschworener im Mordfall (SN 11.3.1868)
1869 Einweihung Domschule - Comité (SN 9.10.1869)
1870 Komitee für freiwillige Krankenpflege für verwundete Soldaten
(SN 19.7.1870)
1874 Germania-Denkmal 36)
1893 Stiftung über 16.000 Mk (SN 14.5.1893?), Abt. 13 Nr. 10 Stadtarchiv
1899 Stiftung über 5000 Mk. für das städtische Krankenhaus
Abt. 13 Nr. 133 Stadtarchiv Schleswig
Seine soziale Engagements zeigen, daß er sich sehr wohl seiner
Verantwortung für die Bürger seiner Heimatstadt bewußt
war und auch danach handelte. Besonders hervorzuheben ist sein Beitrag
zur Gründung einer Realschule und zur Anlage der Eisenbahnlinie Schleswig-Klosterkrug,
in deren Vorstand er 10 Jahre lang wirkte.
"Im Jahre 1873 kaufte er den Hof Klostersee bei Cismar, welcher durch
die Sturmfluth im November 1872 völlig unter Wasser gesetzt wurde.
Er ließ die Ländereien trocken legen, baute einen festen Damm
und schuf so ein ertragfähiges und blühendes Besitzthum."
37)
Firjahn antwortete auf diese Zeitungsmeldung am 14.10.1882 mit einem Leserbrief:
"
"Wer der Einsender ist, der in Ihrem Blatte No. 237 so ausführlich
über die Verhältnisse Klostersee berichtet, ist mit unbekannt,
ich kann nur konstatiren, daß die angeführten Fakta theilweise
unrichtig sind, und daß mich die Veröffentlichung derselben
unangenehm berührt hat. J. Firjahn Schleswig, den 13. Oktober 1882"
Warum er gerade den scheinbar ablegenen Hof Klostersee kaufte ist unbekannt,
doch konnte er nach der Eröffnung der Bahnlinie Kiel Neustadt im Jahre
1866 mit dem Zug von Schleswig bis Neustadt durchfahren.
Über seine Stiftung berichtete die Zeitung am 14.5.1893:
"In diesen Tagen ist unsere Stadt um eine Stiftung reicher geworden.
Geschenkt vom Rentner Firjahn sen. und von den städtischen Kollegien
angenommen wurde ein Vermächtnis unter dem Namen "Firjahnsche
Stiftung" von 16.000 Mk. aus dem Erlös des Grundstücks für
das neue Kreishaus neben der Villa Rumohr hier stammend. Die Stadt verzinst
das Kapital mit 3 % pro Anno und zahlt den Betrag zu Weihnachten und zu
Pfingsten je zur Hälfte an die Insassen des Grauklosters, des Marienhospitals,
des Bardenflethschen Stifts und des Armenhauses zum heiligen Geist aus."
Jürgen Firjahn war auch ein hochpolitischer Mensch. Sein Debüt
als Politiker gab er 1838, wie Theo Christiansen schilderte:
"Der Fabrikant Firjahn und der Druckereibesitzer Serringhausen beantragten
am 23. August 1838 im Namen von 138 Bürgern beim Polizeimeister die
Genehmigung zu einem Hoch mit Fackeln und Musik für einige Abgeordnete
der Ständeversammlung, ... [denen ein politisch anstößiges
Lied gewidmet sein sollte, was die Regierung natürlich verbot]. Viele
Schleswiger illuminierten dennoch ihre Häuser und bevölkerten
abends die Straßen in Erwartung nicht eintretender Ereignisse. Auch
das Theater griff die Situation, anscheinend allerdings ironisch, auf.
Es spielte "Der mißglückte Fackelzug" oder "Die
Sache der Krähwinkler", dramatisches Vorspiel einer revolutionären
Festlichkeit seit dem 26. August 1838 ohne Genehmigung." Eine Huldigungsadresse
an den dänischen König im Jahre 1839 brachte den Schleswiger
Polizeimeister in eine schwierige Lage, weil darin politische Forderungen
eingebettet waren.
1842 widmeten die Schleswiger Prof. Fack einen Fackelzug, weil er bei der
Ständeversammlung den Gebrauch der dänischen Sprache verboten
hatte. Auf dem Rathausmarkt wurden die Fackeln zusammengeworfen und dabei
von Firjahn ein Hoch auf Christian VIII., den Herzog Schleswig-Holsteins
ausgebracht. Den dänischen König nur als Schleswig-Holsteinischen
Herzog hochleben zu lassen, war schon eine listige Provokation.
1843 war Firjahn an einer "Petition gegen die Etablirung von Filialen
der dänischen Nationalbank in den Herzogthümern" beteiligt
und ein Jahr später suchte er Interessenten für eine noch zu
gründende schleswig-holsteinische Landesbank. Hintergrund dieser Initiative
waren die schlechten Erfahrungen, die man 1812/13 mit dänischer Fiskalpolitik
gemacht hatte: Kurz vor dem Konkurs des dänischen Reiches wurde die
Altonaer Speciesbank geplündert und das Silbergeld nach Rendsburg
geschafft. 38)
1839 wurde Firjahn Gründungsmitglied des "Schleswiger Gesangvereins
von 1839", der 1844 das Schleswig-Holstein-Lied von Chemnitz-Bellmann
vorstellte. 39)
Zu dieser Zeit war er befreundet mit Persönlichkeiten wie Justizrat
Carl Ferdinand Hancke, Chemnitz Bellmann und Professor Dr. Peter Willer
Jessen, dem ersten Arzt der Heilanstalt Stadtfeld. 40)
Nach der Veröffentlichung des "Offenen Briefes" vom 8. Juli
1846 des dänischen Königs, in dem die weibliche Erbfolge der
Herzogthümer verkündet wurde, lud u.a. auch Firjahn zu einer
Massenversammlung in Nortorf am 14. September auf, um gegen diesen Rechtsbruch
öffentlich Protest zu erheben. 41)
1848 rief er im Intelligenzblatt für eine Sammlung zugunsten der deutschen
Flotte auf (Ibl 1848 S.185). Gleichzeitig wurden er und Senator Wieck zur
Requirierung von Waffen nach Rendsburg geschickt. 42) Bei der Wahl von
2 Abgeordneten zur const. Landesversammlung erhielten Steindorff 495, Boysen
435 und Firjahn 4 Stimmen (Ibl 1848 S.224)
Nach der Niederlage bei Idstedt 1850 verbarg sich Firjahn bei der dänischen
Besetzung trotz einer schweren Lungenentzündung im Keller. Anschließend
musste er fast ein Jahr ausser Landes leben. Das Exil nutzte er zu einer
Besichtigungsreise von Industrieanlagen und technischen Neuerungen. Es
war seine "zweite Wanderzeit".
Die Reise begann am 20.11.1850 um 7 1/2 Uhr von Hamburg nach Berlin mit
dem Zug, der dorthin 8 1/2 Stunden brauchte. Die weiteren Stationen waren
Rommelsburg , Brandenburg, Magdeburg, Halle, Naumburg, Mühlhausen,
Langensalze, Eschewege, Cassel, Frankfurt, Giessen, Overrad, Offenburg,
Frankfurt, Bergheim, Worms, Straßburg, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden,
Mainz, Koblenz, Barscheid, Cöln, Sternheim, Rotterdam, Amsterdam,
Haag und Antwerpen. Am Dienstag, den 17.12.1850 langte er in Paris an.
Fi)
* Abb.18: Fabrik und Geltinger Hof auf Kaffeetasse - 19.Jahrh., der Blick geht nach Westen.
Am 8. September 1851 durfte er nach Schleswig zurückkehren. Die
Amnestie des dänischen Königs war aber an die Bedingung geknüpft,
sich jeden Morgen auf dem Polizeibureau zu melden. Es müssen regelrechte
Prozessionen von Schleswiger Bürgern zum Polizeiamt stattgefunden
haben. Allmählich schlief das Verfahren ein, und am 29.März 1852
wurde es durch ein Patent abgeschlossen. 43)
Der Däne Jörgensen wurde 1856 Schleswiger Bürgermeister,
war aber von den deutschgesinnten Bürgern völlig isoliert. Um
diese Isolation zu durchbrechen, nahm er Firjahn wieder in das Deputiertenkolleg
auf. 1861 stellte er Listen von Schleswiger Bürgern auf, die er in
dänisch- und deutschgesinnte aufteilte. Dagegen wehrten sich einige
Schleswiger, was unter dem Titel "Die Injurienprocesse des vormaligen
Obersachwalters Hancke und des Lederfabrikanten Firjahn in Schleswig wider
den Bürgermeister und Polizeimeister August Jörgensen" 1862
in Hamburg" veröffentlicht wurde.
16.2 Der abgelehnte "Rote Adler-Orden"
Wer nun glaubte, daß Firjahn nach ihrem Sieg über Dänemark
die Preußen mit offenen Armen begrüßen würde, sah
sich gründlich getäuscht.
2.2.1866 Altonaer Merkur
Schleswig, 29.Januar (A.N.) Nach heute stattgehabter Sitzung der städtischen
Collegien wird folgender authentischer Vorfall erzählt. Wie bereits
durch die Zeitungen bekannt, wurde dem Herrn Fabrikanten und Bürgerworthalter
Firjahn der preußische Adler-Orden 4.Classe verliehen. Herr Firjahn
lehnte die Annahme ab, wurde darauf zu dem Gouverneur beschieden und bat
sich nach längerer Debatte über diesen Gegenstand eine dreitägigen
Bedenkzeit aus. Nach Ablauf dieser Zeit machte er dann die schriftliche
Mittheilung, daß er seinen republikanischen Vorsätzen nach den
Orden nicht annehmen könne.
Der Herr Gouverneur hat darauf ein Schreiben an den Magistrat erlassen,
worin er es als unstatthaft erklärt, daß ein Mann mit republikanischen
Grundsätzen länger Mitglied der städtischen Collegien sein
können und diesem aufgegeben, Herrn Firjahn zu veranlassen, um seine
Entlassung einzukommen, welches denn auch von demselben geschehen ist.
Am 20. Februar 1866 bekam Firjahn in dieser Sache Zuspruch : I.
"An den Herrn Fabrikanten Firjahn in Schleswig. Geehrter Herr! Es
wird Sie nicht überraschen können, daß unter den gegenwärtigen
Zeitverhältnissen, da mancher hochgestellte Mann und je höher
desto mehr auf Kosten der Ehre vermeintlich zwingenden Verhältnissen
sich fügt, die Ursache Ihrer Entlassung aus dem Stadtverordneten-Collegium
zu hoher Ehre angerechnet wird. Diese auch von uns getheilte Ansicht und
Empfindung Ihnen auszusprechen, haben wir als ehrliche Schleswig-Holsteiner,
denen die Selbständigkeit ihres Vaterlandes unter seinem deutschen
Fürsten Friedrich dem VIII., ein höchstes irdisches Interesse
ist, uns gestatten zu wollen. Genehmigen Sie die Versicherung unserer Hochachtung.
Segeberg, den 6. Februar 1866.
Stemann, Bürgerworthalter, Möller, Stellvertreter, Voß,
H.Theege,
Chr.Rehger, Wichmann, H.Reher, Deputirte." Fi)
Firjahn reagierte darauf aber ganz anders als erwartet, denn er fühlte
als ein deutscher Republikaner und nicht als Monarchist. II.
"An die Herren Bürgerworthalter Stemann, Stellvertreter Möller,
Deputirten Voß, Theege, Chr.Reher, Wichmann und H.Reher in Segeberg.
Für das Interesse, welches Sie, geehrte Herrn, meinen Handlungen widmen,
fühle ich mich Ihnen zum herzlichsten Danke verpflichtet; ich muß
indeß aus Ihren Aeußerungen schließen, daß, wenn
Sie meine politischen Anschauungen, die ich über die Wohlfahrt unseres
Landes hege, genau gekannt hätten, Sie mir Ihren Beifall nicht in
dem Maße gezollt haben würden, wie solches von Ihnen geschehen
ist. Als ehrlicher Mann darf ich ihnen daher meine Ansichten nicht verhehlen:
"Ich halte den engsten Anschluß an Preußen im Interesse
unseres Landes geboten. Ich erkennen in einem solchen Anschlusse, das praktische
Mitte die deutsche Einheit und Einigkeit fördern zu helfen; ich wünsche
daher, daß unser Volk durch aufopfernden Patriotismus für andere
Staaten ein Beispiel gebe, sich innig mit Preußen verbinde und Freud´
und Leid, mit dem preußischen Volke theile! Genehmigen Sie, geehrte
Herren, die Versicherung meiner innigen Hochachtung und glauben Sie mir,
daß mein Herz nicht weniger warm für die Wohlfahrt unseres Vaterlandes
schlägt, wie das ihrige, wenn wir dieselbe auch auf verschiedenen
Wegen suchen.
Schleswig, den 10. Februar 1866
Ihr ganz ergebener J.Firjahn." Fi)
Diese Angelegenheit schlug sogar Wellen bis nach Amerika:
Grand Rapids, St Michigan
U St of America
März 10/66
Herrn Firjahn Schleswig
Wir unterzeichnete Christliche Schleswiger haben durch das New Yorker Belletrisch
: Journal laut einliegenden Ausschnitt, die erfreuliche Kunde von Ihrem
eben so edlen, wie wehrhaft mannhaften, patriotischen echten vaterländischen
Schl Holst Gesinnung gehabt. Wir theilen dieselbe Ansichte mit Ihnen und
preisen unsern Schöpfer, daß wenn auch wir einzelt, sich das
zur guten Kunde mal ein Mann sich zeigt, der die bis bismarckischen Lockspeise,
rohe rothe Adler, als Köder von sich weist. Fahren Sie fort, edler
Mann, bleiben Sie Ihren Grundsätzen getreu auf, daß Ihr Patriotismus
allen wahren Schl Holst als Vorbild u zur Nachahmung diene. bis ein schönrer
Morgen tagt.
Hochachtungsvoll
P.W.Jensen Kaufleute
E.C.Klüver in hies:
Chr.C.Petersen Stadt Fi)
Der Verfasser meint, daß der wahre Grund für die Ablehnung
des Ordens ein anderer war. 44) Die 4. Classe war der niedrigste Orden,
den die Preußen zuhauf verteilten. Somit ist nicht auszuschließen,
daß Firjahn diesen Orden als seiner Person nicht angemessen ablehnte.
Die daraus resultierende Resonanz war hingegen viel attraktiver für
ihn.
1867 wurde Firjahn in das Localwahl-Komittee und 1869 wieder zum Stadtverordneten
gewählt. 1873 unterstützte er einen Wahlaufruf für Dr.Wallichs,
der sich national und freiheitlich und gegen Socialdemokraten aussprach.
45) Jürgen Firjahn starb am 24.7.1899. Ihm zu Ehren spendete seine
Kinder dem Dom einen neuen Gemeindealtar.
17. Arbeiter - Jubiläen 46)
Über die Arbeiter der Firma konnte man in der Zeitung lesen, wenn
sie ein Jubiläum feierten, sei es in der Firma oder in der Ehe:
1876 Hausdiener Johann Schausburg 25 Jahre
1883 Lohgerbermeisters Carl Morwitzer 50 Jahre
1901 Arbeiter Klappholz in Kalkwerkstätte, Goldene Hochzeit
1902 Pförtner Peter Dormund, 40 Jahre, große Feier in der Firma
1908 Arbeiter Johann Graumann, 40 Jahre
1909 Werkführer Querengässer, Silberne Hochzeit
1912 Arbeiter Johann Langholz, 25 Jahre
1916 Arbeiter Peter Obermüller, 50 Jahre
1919 Arbeiter Wiem, Goldene Hochzeit
1921 Prokurist Theodor Blunck, gestorben
1922 Kassierer Christian Johnck, Silberne Hochzeit
1927 Heizer Langholz, 40 Jahre
1927 Bote Glüsing, 25 Jahre
1944 Arbeiter Peter Petersen, Goldene Hochzeit
1954 Heinrich Nickels, 50 Jahre bei Firjahn, Bundesverdienstkreuz
18. Industrie-Spionage
Es gab mehrere Wege, um zu lernen, wie das Leder veredelt werden könnte.
Die Wanderjahre und eigene Versuche gehörten dazu. Aber auch die geheime
Beschaffung von Informationen zur Herstellung von Lackleder wurde von Firjahn
betrieben, wie die Briefe eines Rich. Unger aus Poessneck im Jahre 1893
beweisen:
"Ich habe Ihr sehr gehrtes Schreiben vom 19. d. Mts. empfangen u.
dasselbe mit vielem Interesse gelesen. Ich habe daraus ersehen dass Sie
den Wunsch hegen, meine Erfahrungen u. Kenntnisse in der Lacklederfabrikation
für sich sich zu gewinnen ...
Gleichzeitig möchte ich Sie bitte welchen Weg Sie zur Unterhandlung
wünschen, den schriftlichen Weg halte ich für ungenigend, vielmehr
eine mündliche Aussprache im Interesse beider Seiten liegend, doch
ist es mir unmöglich mehrere Tage von meinen Posten fern zu bleiben
um eine Reise nach dort zu machen. Ich könnte nur einen Sonntag zu
einem Abstecher vielleicht nach Gera, Halle oder Leipzig benützen,
oder müßte Weihnachten zur Reise nach dort bestimmen, und gebe
ich Ihnen ganz anheim ob Sie sich der Mühe unterziehen wollen meine
Reise nach einem der genannten Plätzen zwecks einer Zusammenkunft
mit mir zu unternehmen, oder wünschen Sie dazu mich nach Schleswig
ich bin auch bereit dazu und sehe Ihrer gefälligen Rückäusserung
hierüber mit Vergnügen entgegen ...
Vor allem möchte ich, Ihnen dringend bitten ja recht vorsichtig gegen
Ihren Lackirmeister betreff der neuen Methode zu sein, auch betreff meiner
Person ist schweigen zu empfehlen, da ich schon so etwas ein Verdacht stand
in Schleswig gewesen zu sein, aber es scheint wieder ein Geleis zu sein
u. hat niemand eine Ahnung das ich in Schl. gewesen bin ...
Auch betreff Ihres guten Vorschlags bin ich ganz Ihrer Ansicht, das eine
Bargeldsendung damit einverstanden unter Packet mit Werthangabe unter meiner
Adr. R. Unger Postlagernd Pössneck den Betrag zu senden. Lege Ihnen
heute desshalb den Wechsel bei u. wollen Sie meinen Schwager als Absender
angeben... "Fi)
19. Die andere Schleswiger Lederfabrik "Knecht & Wördemann"
* Abb.19. Wilhelm Knecht 1953
Christian Wiengreen schied in den 1860er Jahren aus der Fa. "Gebr. Wiengreen & Firjahn" aus und betrieb eine eigene Gerberei, die sein 1836 geborener Sohn Bernhard fortführte. Dessen Frau erlitt acht Fehlgeburten und starb 1864. 47) Er folgte ihr vier Jahre später, was seine Eltern sehr bedauerten, weil er die "Stütze ihres Alters" war. 48) 1874 kaufte Otto Jacobsen die Lederfabrik und Lohgerberei der Wwe. Wiengreen. Sie firmierte jetzt unter dem Namen Wiengreen & Co. im Stadtweg 24. 49) 1888 mußte sie Konkurs anmelden. 50) Zwei Jahre später übernahm der verwandte Lederfabrikant Adolf Jacobsen aus Berlin den Betrieb. Er errichtete 1898 eine neue Fabrik auf "klösterlichem Gebiet", 51) legte einen Gleisanschluß an die Schleswig-Angler-Bahn und erbohrte einen 268 Fuß tiefen Brunnen. Kurz nach der Fertigstellung 1899 meldete Adolf Jacobsen Insolvenz an. Er war Reichstagsabgeordneter und mußte nun hinnehmen, daß seine "Freisinnige Volkspartei" ihm wegen des Konkurses das Mandat entziehen wollte, was er aber abwenden konnte. 52) Die Firma ging dann erst in die Hände von "Schlesinger und Dankt" und gleich darauf an "Knecht & Wördemann" aus Elmshorn. 53) Ihre Gerberei verursachte auch große Umweltprobleme. Denn 1900 klagten die Holmer Fischer über einen stinkenden Graben am Holmer Noor und 1905 über großes Fischesterben ebenda. 1906 erstellte Prof. Schiemenz vom Institut für Binnenschifferei in Friedenshagen ein biologisches Gutachten über diesen Fall. Der Schleswiger Bürgermeister Julius Heiberg schlug sich jedoch in einem Brief an den Regierungspräsidenten auf die Seite der Fabrik: "Der Betrieb der Fabrik ist aber für viele hundert Personen (150) Arbeiter eine Lebensfrage und für die Stadt Schleswig wichtiger als die Beschwerden der Fischer". Es kam dann doch zu einem Einlenken von "Knecht & Wördemann", die 1910 an die Fischerzunft 3300 Mk zahlten und eine Kläranlage bauten. 54) Die Firma gedieh, endete aber 1956 im Konkurs. 55)
Fabrikgebäude von Knecht & Wördemann
20. Die Fabrikanten-Frauen
In der Kaiserzeit engagierten sich die Ehefrauen der Firjahns neben
ihren familiären Aufgaben im Vaterländischen Frauenverein, wo
sie Spenden sammelten. Aus unserer heutigen Sicht wirkt es befremdlich,
daß der Fabrikant Firjahn 1913 als Schatzmeister des Vaterländischen
Frauenvereins fungierte.
1914 lud die aus Argentinien stammende Hilda Firjahn geb. Tietjen 98 Schleswiger
und Schleswiger-Holsteiner Damen aus der Oberschicht zum "Befreiungskaffee"
in den Geltinger Hof ein. Es wurden patriotische Reden gehalten und Grußtelegramme
ins ganze Reich versandt. Nach dem 1. Weltkrieg engagierte sich Hilda auch
in der Verwaltung der Firma. Nach dem 2. Weltkrieg stand Angela Firjahn
geb. Pietsch ihrem Mann Curt tatkräftig zur Seite. 56)
21.1 männlicher Stammbaum der Familie Firjahn
Die Vornamen der verschiedenen Firmeninhaber ähnelten sich sehr,
z.B. gab es zwei Christian Firjahn, die darüberhinaus auch noch den
selben Kosenamen "Christel" trugen und zwei Jürgen Friedrich
Firjahn. Zur besseren Unterscheidung bezeichnet der Verfasser sie möglichst
nur mit einem ihrer Vornamen. Unterstrichene Namen bezeichnen Firmeninhaber.
Die Namen unter den Jahreszahlen sind die Ehepartner.
21.2 Jacob Firjahn (1771-1844)
wurde in den "Erinnerungen" von Nikolaus Schnittger so beschrieben:
"Hung´n denn toletzt de Swien sauber un rein an de Haken, denn
keem dat ganze Hus, se to besehn. "Hem ji all herum schickt nah Meister
Firjahn?" - Ne." - "Na, denn makt to un lat em halen."
Meister Firjahn keem. He weer fröher Slachter wesen un goll wat in
min Onkel sin Hus. He weer en ohl lütt fründliche Mann, ümmer
in en manschestern Kneehos mit sülwern Snall´n. Meister Firjahn
besseg nu de Swien, beföhl se un geef denn de Utslag. Nu ging´n
allemann herin na´t Hus. Dar weer denn opdeckt mit frische Stuten,
Botter, Beer un Köm, un jeder en let sik´t denn gut schmecken."
* Abb.20: Jakob Firjahn
21.3 Amalie Firjahn verw. Groth (1836-1924)
war die Tochter von Jürgen Firjahn. Sie heiratete den späteren
Pastor von Oeversee. Nach dessen Tod zog sie mit ihren Kindern nach Schleswig.
Sie war wohl die treibende Kraft, anläßlich des Todes ihres
Vaters zusammen mit ihrem Bruder Christian dem Schleswiger Dom 1899 einen
Altar zu spenden, der 1900 eingeweiht wurde. Inklusive Leuchter und Antipendien
kostete er 5500 Goldmark. 1977 brach er von Holzwürmern zerfressen
zusammen. 57)
* Abb.21: Der Firjahn´sche Gemeindealtar im Schleswiger Dom
21.4 Christian Firjahn (1842-1930) und Ragnheidur geb. Siemsen (1852-1895)
"Ein grosses Ereignis unserer jüngsten Kinderheit war die
Hochzeit von Onkel Christel. Der Polterabend war der Erste den ich mitmachte.
Ich hatte ein ziemlich langes Gedicht aufzusagen. Wer es gemacht kann ich
nicht mehr sagen aber es hat sich auf einige Vorkommnisse während
und vor der Verlobung bezogen. Ob in dem oder einem Andern eine Ausfahrt
nach Missunde beschrieben, ist mir nicht ganz deutlich. Ich weiss aber,
dass es dort in Missunde sehr lustig hergegangen. Tante Ranka ihr Verlobter
der sich auf eine Schiebkarre gesetzt herumgefahren und zum Schluss mit
dem nöthigen Schwung die Karre zum Gaudium der Familie umgestürzt.
Das Brautpaar sass auf dem Sofa, der grosse Sofatisch stand auf dem Flur,
so war Platz für viele Menschen auf den beiden grossen Stuben. Das
Hochzeitsessen war bei Ravens. Wir Kinder durften um Nachtisch hinübergehen,
wie dann wieder an meiner Hochzeit die Firjahnschen Kinder zum Nachtisch,
Eis herüberkamen. Onkel Christel und Tante Ranka machten dann ihre
Hochzeitsreise nach Island. Sie kamen mit gleichem Schiff an wie ihre Verlobungsanzeigen,
denn damals ging im Winter noch kein Schiff nach England. Eine grosse Reise
hatte Onkel aber schon, vorm Krieg 70-71 noch mit seinem Vater gemacht
und zwar waren sie zur Einweihung des Suezcanals gewesen. [1862] Grossvater
erzählte gern davon. Alle Reisenden waren Gäste des Sultans,
von Ägypten. Imponierend ist die Durchfahrt des ersten Schiffes gewesen
mit der Kaiserin Eugenie von Frankreich an Bord. Während nun das Paar
auf der Hochzeitsreise, hat Mutter zumeist die Aussteuer für das Paar
besorgt und ihnen die Wohnung, jetzt Lutzhöft im Hinlesschen Haus
eingerichtet." 58)
21.5 Heinrich Firjahn (1831-1856)
"Ein bischen zu früh ist dann der älteste Sohn Jakob
[Heinrich] erschienen. Wie es früher oft Sitte war ... Später
nach Süd-Amerika gegangen, durch Unglücksfall, auf einem Aussichtspunkt
[Montevideo] an ein eisen Gatter stehend, mit demselben in die Tiefe gestürzt
und tot." Fi)
* Abb.22: Adolf Firjahn
21.6 Adolf Firjahn (1883-1928)
1914 las man in der Zeitung: "Zur freudigen Überraschung
seiner Angehörigen ist dieser Tage Herr Adolf Firjahn glücklich
aus Argentinien, wo er beim Kriegsausbruch weilte, trotz der englischen
Sperre nach seiner Heimatstadt heimgekehrt. Wie wir hören, hat Herr
Firjahn in Uruguay das Glück gehabt, von einem Eingeborenen die nötigen
Auslandspapiere auf seinen Namen zu erhalten und er ist dann auf einem
holländischen Passagierdampfer nach Holland abgereist. Die Fahrt des
Dampfers erfolgte unter wiederholter Kontrolle englischer Kreuzer und eines
englischen Hilfskreuzers, die wiederholt den Passagierdampfer untersuchten,
aber nichts Verdächtiges fanden. An der Themsemündung wurde dem
Dampfer freie Fahrt nach Holland gegeben. Diese Fahrt von der Themsemündung
nach Holland hinüber zeigte sich wiederholt gefährlich, da Minen
dem Schiffe oft sehr nahe kamen. Nach 31 Tagen, also nur um 2 Tage etwa
durch die Kontrolle der englischen Kreuzer aufgehalten, gelangte der Dampfer
in Amsterdam an. Bis dahin hatte Herr Firjahn, wie wir hören, mit
großer Selbstbeherrschung die Rolle eines Argentiniers auf dem Schiffe
gespielt, kein Wort Deutsch gesprochen und den übrigen Passagieren
gegenüber, deren Zahl etwa 70 betrug, sich sehr vorsichtig benommen.
Nach dem Verlassen des Schiffes konnte dann die Maske fallen, und es stellte
sich dabei in A. auch heraus, daß ein als Russe reisender Herr, der
übrigens auch in Rußland geboren war, in Wirklichkeit ein deutscher
Offizier war, der hier seinem Vaterlande im Felde dienen wollte. Zu diesem
Zweck ist ja auch Herr Adolf Firjahn in die Heimat zurückgekehrt,
der früher in Bayern bei den leichten Reitern gedient hat und nunmehr
beim Schleswiger Husarenregiment sich zum Dienst fürs Vaterland gemeldet
hat." Sein Familienname war "Onkel Ado". Er schien ein Spaßmacher
gewesen zu sein, wie Familienbilder beweisen. Seine Ehe mit Martha Schulze
blieb kinderlos. 59)
21.7 Sigrid Firjahn (1876-1959) und Propst Sieveking (1868-1934)
Georg Heinrich Sieveking war Schleswiger Dompastor seit 1895. Er heiratete
Sigrid Firjahn. 1911 bekleidete er die Propstenstelle in Husum und später
in Altona. Unter den Nationalsozialisten hatte er zu leiden und starb 1934.
Der Kirchenkreis Altona entschuldigte sich bei ihm posthum im Jahre 2002:
"Die Synode bringt ihr Bedauern zum Ausdruck, dass die bereits 1933
und 1934 entlassenen Pastoren Propst Sieveking, Pastor Asmussen und
Pastor Knuth nach 1945 in Altona nicht rehabilitiert worden sind
bzw. dass ihnen oder ihren Angehörigen kein Wort des Bedauerns über
das erlittene Unrecht von kirchlicher Seite gesagt wurde." 60)
* Abb.23: Pastor Sieveking 1896
21.8 Die Familien Andersch, Hasenmeyer, Meyen und Geissendörfer
Die männliche Linie der Firjahns erlosch mit dem kinderlosen Curt
Firjahn 1983. Der Name Firjahn lebt aber noch weiter in dem adoptierten
Arzt Dr. Hanno-Firjahn-Andersch, seiner Frau Dr. med. Sigrid Firjahn-Andersch,
ihrem Sohn, dem Physiker Dr. Arne Firjan-Andersch und ihrer Tochter Anke
Firjahn-Andersch.
Die Schwestern von Curt Firjahn verheirateten sich:
Zinha II. (1918-1998) vermählte sich mit dem Kaufmann Emil Hasenmeyer,
über den im Kapitel "Firjahn & Co. ab 1936" berichtet
wurde.
Cäthe (1911-1976) ehelichte den Gewerbeoberrat Heinz Meyen, der hier
besonders als Segler auffiel.
Ranka (1909-1981) traute sich mit dem späteren Professor für
Medizin Rudolph Geissendörfer. So wie es sich heute darstellt, werden
sich die Firjahns wohl auch in den weiblichen Linien nicht mehr fortpflanzen.
* Abb.24: Ehepaar Firjahn-Andersch
22. Das Privathaus der Firjahns, der "Schwarze Weg" und
eine Quelle.
Das Privathaus der Firjahns war der Geltinger Hof im Stadtweg 21. Die
erste urkundliche Nachricht über diesen Herrensitz stammt aus dem
Jahre 1575, in dem Herzog Adolf den Hof Valentin Kruckow überließ.
Zu diesem Anwesen gehörte ungefähr das Land zwischen Stadtweg,
Plessen-, Königs- und Poststraße. 61) 1834 kam der Geltinger
Hof in 13 Parzellen zur Versteigerung.
*Abb.25: Karte vom Geltinger-Hof 1832, in der Mitte verläuft der "Schwarze Weg".
Eine Spätfolge davon war ein Rechtsstreit in den 50er Jahren des
20. Jahrhunderts. Die Grundstücke grenzten nämlich an einen Communicationsweg
- den Schwarzen Weg - der nicht mit versteigert worden war. Die Anlieger
hatten nur Nutzungsrechte, aber kein Eigentum daran, und niemand wußte,
wem der Weg eigentlich gehörte. Ende der 50er Jahre ging er in den
Besitz der Stadt über, die ihn dann ausbaute. 62) 1840 erwarben die
Firjahns und Wiengreens den südlichen Teil des Geltinger Hofes, 1880
auch den nördlichen Teil davon. Fi) 1935 eröffnete Bernd Forck
- ehemaliger Verkaufsleiter von Firjahn - im nördlichen Teil ein Schuhgeschäft
und installierte Schaufenster. Nach dem Tode von Curt Firjahn erwarb Gerd
Forck 1984 den Geltinger Hof. 63)
Seit 1609 führte über den Hof eine ergiebige Wasserleitung (sechs
Liter pro Minute), die auch Ravens Hotel im Stadtweg 19 und den Bischofshof
in der Norderdomstr. 15 versorgte. Ihre Quelle lag rechts neben dem Haus
Stadtweg 52. Von dort verliefen die Pipenrohre nach Osten und unterquerten
die Straße in Höhe der Hausnummer 29 zum Firjahnschen Grundstück.
64)
* Abb.26: Capitolsplatz um 1900
23. Brief des Hausdiener Schausburg
an seinen Herrn "Christel" Firjahn 1871 an die Front und dessen
Heimkehr Fi)
Ein schönes zeitgeschichtliches Dokument ist der Brief des 41jährigen
Hausdieners Schausburg an seinen 28jährigen Herrn Christian Firjahn,
dem er nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich an die Front schreibt.
Johann Schausburg wurde 1830 in Schleswig als Sohn eines Schneidermeisters
geboren.
Lieber Christel Schleswig, den 11 ten März
Du mußt entschuldigen, daß Du so lange keinen Brief
von mir erhalten hast den in dein letzten Brief
den du an mine schriebst schriebs du das Weitere
Mündlich so dachte ich du würdes Balt kommen
so wie hier auch die Rede geht werdet ihr auch
balt kommen den die Schleswiger Damen und
Herrn sind fast jeden Abend in der Domkirche
und üben sich zu dem Empfang ich wolte die
Kunde wär erst da ich sehne mich sehr nach nach dier
Lieber Christel ich sage dir auch meinen
innigsten Dank für die beiden Patres [Portraits]
die du mir geschickt hast, ich habe sie schon
in meiner Stube aufgehängt.
Lieber Christel Emma sagte zu mier du hättes
geschrieben ich möchte dier mahl benachrichtigen
wie es mit deinen garten aus sehe
der Garten ist so wait in Ordnung aber
es will nicht vorwärts den es friert hier
fürchterlich kalt den es friert auch immer
des Nachts die Rosen [unleserlich] sie wier umgegraben
und wieder frisch besäht ich weiß garnicht
was wier mit den Saum machen die Katze
sind gans entschwei sol den Tischler
da welge Brätter vornageln den dan
hunde laufen da immer dich
ich wolte derwohl was zur anageln
Aber ich hab man kein Gelt dazu
den ich hab immer Viel zu ga [unleserlich]
Sontag habe ich die Bänke und Tische im garten ausgesetz
hier in Schleswig und die Umgegend sind schon viele Friedens Eichen
gesetzt. Zwischen Sontag werden sie
in den Hünerheuser auf Bellevue und hadebye
geflanzt. Dein Vater hat auch ein von die
alten Eichen die da hinter den Schupen stehen
Er hat ihn oben bei die Gartenpforde
hin geflanzt unsre friedens Eiche die soll
erst geflanzt werden wenn das Monument
auf den großen Marktplatz gesetzt ist
den will die Stadt da Ein bei setzten Latten
General von Manstein will die Stadt Schleswig
die Namen zum Andenken schenken
welche ihr bei Altmans errobert habt
und das soll noch fertig gemacht bis das
ihr Einrücken hier in Schleswig ist eine
große Verlosung gewesen desen
Ertrag für die Infalieden bestimmt ist
die Verlosung bestand aus lauter Gegenständen
welche von den Damen aus beiden Herzogthümer
Schleswig u Holstein geschenkt sind sie haben
hundert tausend Lose gehabt.
Es wirt hier auch ein allgemeines
Bradkorbs [Brandkorps] errichtet ein jeder ist fleißig
Von 18 bis 45 Jahr zu dienen ich mus
nun noch 5 Jahr zu dienen. Reimers ist auch
angesag ich werde warscheinlig bei die
Brandkorbs kommen den die Alte
Manschaft die schon lange die haben
solle bei die Wache - [unleserlich]
Montag Morgen ertönten um 6 Uhr Morgens
die feuer glocken Es brante auf Bellevüe
Es wurde Aber Balt gelöscht
Wegen das entstanden ist weis keinen
Es hat Oben aufdem Laden gebrand
diesen Sommer erhalten Wier hier viel
Vergnügungen 1tens erhalte ich nun
Balt Meine Beliebung dan wirt hier
groses Thierschau dan komt das Alt
Väter Vogelschisen auf der Freiheit
und ihr werdet hoffendlich balt einrücken
Wier können hier in Schleswig nimer
verderben wen wier blos tüchtig
geld hetten. Noch eins will dier benach-
richtigen dein Bunkör [Boncoeur = Christels Hund] ist jeeden Mittag
bei mir zu Hause zu Tafell wen ich ihn
auch hinten ihm Lager einspärr
So macht solange Specktackel bis sie
ihn auslassen den kommt er mier
Nach lauffen ich habe richtig mein Spas
An ihm Er hat schon 2 mahl dies Jahr
Mitt Reimes und mer eine Tuhr gemacht
Ein mahl nach den Königshügel und einmahl
Nach Idstedt Weiter Lieber Christel weis
ich dier nichts Neues mit zutheilen
Jetzt mus ich schließen den ich werde
hungrich die Uhr ist Acht
Ich hoffe - das Übrige Mündlich mit
dier zu sprächen.
Nicht zu vergessen vielmahl zu grüsen
von Georg Matthiesen sein Hans Er ist hier
bei deine Eltern gewesen und hat Adyö gesagt
Er ist lange im Lazaret im Rendsburg gewesen
und soll nu wieder herauf nach frankruig
Auch soll ich dier noch von Martha benachrichtigen
das die Alte Demoiselle Petersen den 10ten May
ihr 50 sigjähriges Jubeleum als Lehrerin
gefeiert hat deine Schwester Mathilde hat
ihr ein Martzepan und ihr Portrait geschenkt
Viemahl zu grüsen von Vatter u Mutter
H Reimers Emma Tiene meiner Schwester
G Mathisen H Gottberg und sempligen
Arbeiter und ich schicke dier ein Paket Blumen
aus deinem Garten
Hoffentlich in dem ich dich bitte Alte Bekante
Vielmahl zu grüsen mit härtzligen grus
dein J. Schausburg
Über Christian Firjahns Ankunft in Schleswig am 22.6.1871 berichtet
seine Nichte Margaretha Harmsen geb. Groth weiter: Fi)
"Der Eingang der Truppen wurde am Nachmittag erwartet. Grossvater
hatte einen Wagen genommen und fuhren die Grosseltern, Mutter und ich zur
Bahn. In der Bahnhofstr. kaum ein Haus, statt des Regierungsgebäudes
noch der alte Güterbahnhof und das Wasser, ich erinnere nicht ob er
Mühlenteich hiess, wo jetzt die Anlagen vom Herrenstall sind. Also
ich seh heut deutlich die mit grün geschmückte Lokomotive herankommen.
Dann Onkel Christel aus dem Wagen springen, seine Eltern umarmen, und zu
seinen Soldaten gehn, war er doch als Unteroffizier zurückgekommen.
Wir fahren nun schnell in die Stadt, zurück, um den Einmarsch zu erwarten.
Ich durfte mit den Töchtern "Graul", die im Vorderhaus wohnten,
den Soldaten Blumenbouquets zuwerfen. Bei dem Vorbeimarsch der Soldaten
geriet der Hausdiener Johann Schausburg, er war schon lange in seiner Stellung,
in grosse Aufregung, denn er hatte, Christel nicht gesehen. Für den
alten Johann ist Onkel Christel nie "Herr" geworden, sondern
"Christel" geblieben. Die Soldaten marschierten durch die festlich
geschmückten Strassen nun bis zum grossen Markt, jetzt Rathausmarkt
angelöst wurden. Inzwischen hatten sich die Arbeiter der Fabrik Spalier
bilden von der Haustür bis zur Strasse aufgestellt und Onkel gab ankommend
wohl einzelnen die Hand. Was nun weiter geschah, weiss ich nicht, da hält
die Erinnerung auf und es wird für mich unwichtig gewesen sein. Aber
nein, es gehört noch etwas für mich Wichtiges dazu. Onkel Christel
hatte seine Kriegsmütze verloren. Ich war so glücklich sie zu
finden. Dafür hob Onkel mich hoch in die Luft und gab mir einen Kuss.
So etwas ist dann nach meiner Erinnerung, nie wieder passiert, es ist aber
doch wohl sehr schön gewesen."
Die Schleswiger Nachrichten führten dazu aus:
"Im Stadtweg verdient die Ehrenpforte, die Herrn Firjahns Arbeiter
dem sich im Kriege ausgezeichnet habenden heimkehrenden Brodherrn aus eigenem
Antriebe und mit eignenen Händen geschmackvoll aufgerichtetet hatten,
als ein Zeichen, daß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein inniges
Verhältnis stattfindet, besonders hervorgehoben zu werden." 65)
Christian Firjahn und der Besitzer der Exportschlachterei Peter Rasch waren
1914 die Hauptsponsoren für das Befreiungsdenkmal an der Ecke Lollfuß
/ Flensburger Straße. 66)
* Abb.27: Geburtstagsfeier von Jürgen Firjahn 1896
o.v.l.n.r.: Herr Jürgensen - Dore Winkler - Mathilde Firjahn - Friedrich
Firjahn (Hbg.) - Gretgen Völkers - Rob. Völkers - Grete Harmsen
- Ed. Harmsen - Sigrid Sieveking - Georg Sieveking - Frau Jürgensen
- Rud. Cornils - Frl. Kersten - Hedwig und Zinha Wiengreen M.v.l.n.r.:
Grete Firjahn - 2 Unbekannte - Grossvater Firjahn - Anna Firjahn (Hbg.)
- Urgrosspapa - Tante [Amalie Groth?] (geb. Firjahn) - Emma Cornils - wo
ist Hans? - Johann Wiengreen u.v.l.n.r.: Albert Winkler - Kl. Grete Harmsen
- Albert Harmsen - Zinha Firjahn - J.F.Harmsen Außer Kersten und
Jürgensen sind nur Verwandte abgebildet.
26. Bilder-Nachweis
01-Briefkopf 1930 : Gemeinschaftsarchiv Schleswig Abt. 15 Nr.584
02-Jürgen Firjahn und Marg. Maria geb. Matthiessen : FI
03-Kälkerei : FI
04-Dampfmaschine : FI
05-Lackieren : FI
06-Trocknen der Häute : FI
07-Christian Firjahn : FI
08-180köpfige Belegschaft 1901 : FI
09-Umzug 1. Mai 1933 : FI
10-Friedrich Firjahn und Hilda geb. Tietjen : FI
11-Curt Firjahn und Angela gesch. Andersch : FI
12-Kreditaufnahmen 1842-1873 : Verf.
13-Umsätze und Gewinne/Verluste 1867-1918 : Verf.
14-Gewinn/Verlust 1867-1935 : Verf.
15-Weihnachtsgeschenke für die Arbeiter 1891-1906 : Verf.
16-Gewinn/Verlust Firjahn & Co 1935-1945 : Verf.
17-Gewerbesteuern Curt "Christian Firjahn" 1946-1981 : Verf.
18-Fabrik und Geltinger Hof auf Kaffeetasse - 19. Jahrh. : FI
19-Wilhelm Knecht : SN 3.12.1953
20-Jakob Firjahn : FI
21-Der Firjahn´sche Gemeindealtar im Schleswiger Dom: Brandenburgisches
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- Meßbildarchiv Neg.-Nr.: 10k32/462,23
22-Adolf Firjahn : FI
23-Pastor Sieveking 1896 : FI
24-Familie Firjahn-Andersch : FI
25-Karte vom Geltinger-Hof 1832 : FI
26-Capitolsplatz um 1900 : FI
27-Geburtstagsfeier von Jürgen Firjahn 1896 : FI
26. Anmerkungen:
FI = Haus- und Familienakten der Familie Firjahn-Andersch
SN = Schleswiger Nachrichten
Ibl = Intelligenzblatt
LAS = Landesarchiv
Der Verfasser dankt Herrn Dr.Gerhard Drebes in Schleswig für die Suche
und Überlassung einiger Quellen.
1 ) Schuld- und Pfandprotokolle der Stadt Schleswig
2 ) Kreiskirchenarchiv Schleswig, Fi
3 ) Schleswig-Holsteins Großindustrie und Großhandel, von Paul
Hirschfeld, Berlin 1894
4 ) SN 13.7.1941 Auch Schleswig hatte einen Jungfernstieg, so hieß
damals dieser Teil des Stadtweges
5 ) SN 16.9.1873
6 ) Ibl 1857, S.386
7 ) SN 17.1.1870
8 ) SN 17.5.1872
9 ) Heinrich Philippsen: Zeitbilder und Denkwürdigkeiten, S.260
10 ) SN 3.4.1887
11 ) SN 23.11.1888
12 ) SN 30.8.1892 , 8.9.1892, 13.10.1894
13 ) SN 16.11.1901
14 ) SN 17.9.1903
15 ) SN 14.7.1950, Warnecke hatte die Lollfußapotheke, Erichsen &
Menge: Dachpappen, Teerdest., Gottorpstr.13
16 ) SN 11.6.1917
17 ) SN 22.7.1916
18 ) SN 28.12.1921
19 ) LAS Abt. 355 Schleswig, Nr.418
20 ) Ueck, A.: Die politische Entwicklung in Schleswig 1929-1934. Wissenschaftliche
Hausarbeit für das Lehramt an Gymnasien. 1984, Seite 10
21 ) Stadtarchiv Schleswig, Abt. 15 Nr.584
22 ) LAS, Abt. 460.12 Nr.10
23 ) LAS, Abt. 355 Schleswig, Nr.418
24 ) SN 15.8.1925, 2.5.1933, 27.4.1937
25 ) LAS, Abt. 460.12 Nr.220
26 ) LAS, Abt. 460.12 Nr.10
27 ) SN 30.5.1940
28 ) Stadtarchiv, Abt. 9 Militaria, Nr.917
29 ) LAS Abt. 460.12 Nr.10
30 ) SN Weihnachten 1957
31 ) SN 4.1.1958
32 ) SN 16.12.1979
33 ) Gemeinschaftsarchiv, Gewerbesteuerakten Abt.VII 30.41, Nr. 1187
34 ) Stadtarchiv 5d, Die Schleswiger Realschule von Ernst Petersen, 1959
S.45
35 ) Schleswig-Holsteinischer Staatskalender 1863
36 ) SN 13.8.1896
37 ) Ibl 1843, S.169
38 ) 14.11.1959
39 ) SN 4.1.1958
40 ) SN 13.8.1896
41 ) Stadtarchiv, Abt. 105 Nr.6, Eggers: Die Stadt Schleswig in den Nationalpolitischen
Entscheidungen des 19. Jahrhunderts, Phil Diss 1950, S.40
42 ) SN 13.8.1896
43 ) Die Devise auf dem Orden lautete: Sincere et constanter = ehrlich
und beständig.
44 ) SN 11.1.1867, 6.11.1869, 30.12.1873
45 ) SN 15.9.1876, 3.4.1883, 26.4.1901, 24.4.1902, 1.5.1908, 20.10.1909,
12.7.1912, 2.11.1916, 14.11.1919, 19.7.1921, 16.10.1922, 11.7.1927, 19.7.1927,
2.12.1944, 1.5.1954
46 ) Kreiskirchenarchiv
47 ) SN 28.6.1868
48 ) SN 24.3.1874
49 ) Flensburger Nachrichten, 2.2.1888
50 ) SN 3.12.1898
51 ) SN Oktober bis Dezember 1899
52 ) SN 26.4.1900
53 ) SN 29.6.1900, 28.9.1905, 15.9.1907, 19.6.1908, LAS Abt. 309, Nr. 11614
54 ) SN 6.5.1950, 8.5.1950, 3.12.1953, 1.12.1956
55 ) SN 14.9.1870, 3.2.1913, 7.2.1914, 9.4.1915, Weihnachten 1957, Fotografien,
die diese beiden Damen im Firmenbüro zeigen
56 ) SN 5.8.1899, 6.3.1900, Aussage des Domküsters Christiansen im
Jahre 2005
57 ) Bericht von Christian Firjahns Nichte Margaretha Harmsen geb. Groth
58 ) SN 26.11.1914
59 ) Internetseite der Nordelbischen Kirche
60 ) Urkundliche Nachrichten über den Kielmann´schen Hof Stadtweg
21 in Schleswig, von Emil Terno Jahrbuch 1929 des Altertumsvereins für
Schleswig
61 ) SN 22.3.1952, 24.9.1958, 31.10.1958, 27.8.1959, 2.11.1960
62 ) Persönliche Mitteilung von Herrn Gerd Forck im März 2006
63 ) Urkundliche Nachrichten über den Kielmann´schen Hof Stadtweg
21 in Schleswig, von Emil Terno, Jahrbuch 1929 des Altertumsvereins für
Schleswig, Seite 21