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Friedrich Hinrich Eduard Wulf Krichauff
Schleswiger Nachrichten vom 12.11.1904:
"Hbg. Correspondent 1904
Ein Schleswig-Holsteiner in Australien gestorben.
Man schreibt der Voss.Ztg. aus Adelaide, 3.Oktober:
Abermals hat der Tod eine tiefe Lücke in die Reihe der
alten deutschen Pioniere Australiens gerissen - am Donnerstag verschied
nach kurzer Krankheit der nahezu 80jährige Friedrich Wulf Krichauff,
ein alter Schleswig-Holsteiner, dessen Leben und Wirken mit der Entwicklung
unseres Staates in engstem Zusammenhang steht.
Krichauff war 1824 in Schleswig geboren; auf dem Gymnasium
in Husum schloß er sich an den Apothekerlehrling Ferdinand Müller
(den nachmaligen Baron v.Müller, bedeutendsten Botaniker Australiens)
an, mit dem er in inniger Freundschaft lebenslang verbunden blieb.
1846 ging Krichauff an die Universität Berlin und schloß
sich mit Begeisterung der Erhebung im März 1848 an. Unter seiner Führung
stand die Abteilung Studenten, die das Palais des Prinzen von Preußen
- mit der Aufschrift "Nationaleigentum"- zu schützen hatte.
Als die Bewegung in Schleswig-Holstein ausbrach, eilte er dorthin, um am
Kampfe gegen Dänemark teilzunehmen; ein Augenleiden zwang ihn zu seinem
großen Schmerze, davon abzustehen, und nun folgte er dem dringenden
seines Freundes Müller, der sich bereits in der jungen Kolonie Südaustraliens
befand.
Im Dezember 1848 langte Krichauff hier an und war zunächst
lange Jahre als Landwirt tätig. Schon 1857 wählte ihn der Bezirk
Mt.Barker in das Unterhaus; er war später eine Zeitlang Ackerbauminister
und trat 1890 in das Oberhaus. Lange Zeit bekleidete er das Amt eines Vorsitzenden
des Zentralacker-Bureaus, unermüdlich ist er durch eingehende praktische
Versuche wie durch schriftstellerische Arbeiten im Interesse des Landes
tätig gewesen. Er war auch Schöpfer des Forstgesetzes, durch
das die erste forstliche Behörde gebildet und regelmäßige
Anpflanzungen von Waldbäumen - eine Lebensfrage für unseren Erdteil
- eingeführt wurden. Im Frühling v. J. feierte Krichauff mit
seiner Gattin die goldene Hochzeit, und zahllos waren damals die Glückwünsche
aus der alten und der neuen Heimat. Nicht minder groß war jetzt beim
Begräbnis die Teilnahme, dem Sarge folgten mit der greisen Gattin
und vier Söhnen die Mitglieder beider Häuser des Parlaments,
Minister und andere hervorragende Persönlichkeiten, vor ....
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